Er sei lebensmüde gewesen, so der 41-Jährige am Mittwoch (19.3.) am Wiener Landesgericht. Deshalb habe er sich "auf einem Flohmarkt" in Wien Handgranaten besorgt – diese waren voll funktionsfähig, hätten explodieren können. Eine Katastrophe mit Verletzten und Toten hätte die Folge sein können. "Fahrlässige Gemeingefährdung", lautete der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, dazu wurde dem Wiener noch ein Verstoß gegen das Waffengesetz angekreidet. "Ich fühle mich schuldig", so der 41-Jährige.
Er leide schon seit Jahren an schweren Depressionen, so der Verdächtige. Aufgrund der psychischen Erkrankung kann der Mann keiner Tätigkeit nachgehen. Er bezieht seit April Invaliditätspension. Am 8. August eskalierte im Vorjahr 2024 die Lage. Der 41-Jährige rief seinen Therapeuten am Handy an und versetzte diesen in Angst und Schrecken. Er werde sich mit zwei Handgranaten im Lainzer Tiergarten in die Luft sprengen, so der Angeklagte am Telefon. Er wolle sein Leben beenden; zum Glück rief der Psychologe sofort die Polizei.
Polizisten des Stadtpolizeikommandos Liesing und der WEGA gelang es, den Mann von seiner Verzweiflungstat abzubringen. Bei einer Durchsuchung fanden die Beamten im Kellerabteil des Polen zwei funktionsfähige Handgranaten. Diese wurden anschließend vom Entschärfungsdienst sofort an Ort und Stelle unschädlich gemacht. Während des Einsatzes wurde der Mann immer aggressiver, begann zu toben – er wurde in ein Spital gebracht. Es tue ihm leid, er habe sich in einem "psychisch schlechten Zustand" befunden, so der Angeklagte vor Gericht.
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Kriseninterventionszentrum: 01/4069595
"Das war nicht richtig, was Sie gemacht haben. Die kriminelle Energie war aber überschaubar", so der Richter. Eine Diversion wurde vereinbart – in der zweijährigen Probezeit darf sich der 41-Jährige nun nichts zuschulden kommen lassen, bereits rechtskräftig.