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Wiener Clan-Boss in Haft – nun wird Familie bedroht
Die Kripo schnappte einen 34-jährigen Clan-Boss aus Wien. Er soll der Mastermind einer Betrügerbande sein. Doch nun wird seine eigene Familie bedroht.
Ein 34-jähriger Österreicher sitzt aktuell im Gefängnis. Die Kriminalpolizei hat ihn als Drahtzieher einer großangelegten Betrüger-Unternehmung festgenommen. Dabei handelte es sich um sogenannte RIP-Deals, hinter denen ein Balkan-Clan steckt, der in Wien und Umgebung ansässig ist.
Der Hauptverdächtige (34) soll gemeinsam mit anderen Familienmitgliedern mehrere illegale Scheingeschäfte mit Immobilien und Kryptowährungen vollzogen haben. Dabei gingen die Betrüger äußerst penibel vor: Sie kontaktierten wohlhabende Menschen, die millionenschwere Luxusimmobilien verkaufen wollten und gaben vor, diese für reiche Investoren erwerben zu wollen.
Bei den zahlreichen Geschäftstreffen wurden die Opfer von den Clanmitgliedern hofiert. Die Villen-Besitzer wussten zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass sie gerade dabei waren, mehrere hunderttausend Euro zu verlieren. "Heute" berichtete ausführlich über die Machenschaften des Roma-Clans.
Drahtzieher legte Geständnis ab
Nach akribischen Ermittlungen wurden mithilfe der staatsübergreifenden polizeilichen Zusammenarbeit mehrere Immobilien in Baden und Guntramsdorf (NÖ) durchsucht. Die Exekutive nahm den 34-jährigen Hauptverdächtigen schließlich in Rom fest. Er wurde im September vom Landesgericht in Wr. Neustadt (NÖ) zu vier Jahren Haft verurteilt.
Wie sein Anwalt gegenüber "Heute" klarstellte, zeigte sich der Österreicher geständig. Eine Kooperation mit den Behörden im Sinne eines V-Manns habe es allerdings nicht gegeben, zudem habe er mutmaßliche Mittäter auch nicht verraten. Dies wurde allerdings von fremden Personen fälschlicherweise angenommen – was folgte waren zahlreiche Drohungen gegen die Familienmitglieder des 34-Jährigen.
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1 Million Euro erbeutet, Komplizen auf der Flucht
Die Komplizen des Österreichers sind nach wie vor auf der Flucht. Einer davon, ein 31-jähriger Serbe, soll mit dem Verurteilten in einem engen Verwandschaftsverhältnis stehen. Mindestens sechs weitere Täter, (fünf Männer, eine Frau) sind noch nicht ausgeforscht. "Darunter befindet sich zumindest ein vermutlich unmündiger Anbahner aus dem Clangefüge", so Chefinspektor Goldnagl.
"Die Ermittlungen gingen Hand in Hand. Der Austausch erfolgte auch mit der italienischer Kriminalpolizei, dem deutschen und österreichischen Bundeskriminalamt, EUROPOL, EUROJUST", erklärt Szaga-Doktor gegenüber "Heute". Insgesamt konnten so vier RIP-Deals mit dem selben Modus Operandi in der Höhe von mindestens 1.056.000 Euro geklärt und dutzende weitere verhindert werden. Den Beamten ist damit ein großer Schlag gegen die organisierte serbo-kroatische Clankriminalität gelungen.