Wien

Wiener Bar kredenzt Drinks in Flascherln & Discokugeln

Die Sign Lounge ist ein beliebtes Ziel für Blogger und Influencer. Das liegt auch an den ausgefallenen Ideen, mit denen Chef Kan Zuo aufwartet.

Yvonne Mresch
Wie Milch: Dieser Cocktail wirkt zwar etwas befremdlich, der Geschmack macht das aber wieder wett.
Wie Milch: Dieser Cocktail wirkt zwar etwas befremdlich, der Geschmack macht das aber wieder wett.
Sabine Hertel

"Manche Kunden kommen schon mit dem Handy in der Hand filmend hier rein", lacht Kan Zuo. Seit 15 Jahren ist er in der Sign Lounge in der Liechtensteinstraße (Alsergrund) tätig, leitet die Bar mittlerweile. In einem Viertel, in dem das Geschäftssterben ein Thema ist, hält sich sein Lokal seit langer Zeit.

"Das Gefäß verändert das Erlebnis"

Der Grund? "Wir sind eben anders als alle andern. Wir bedienen nicht mehr das Klischee, kreieren immer Neues und "übersetzen" quasi alte Rezepte in eine neue Sprache. Sonst könnten wir uns hier nicht halten." Ein Blick hinter die Bar zeigt, was der Gastronom damit meint: Die "Gläser" für Drinks reichen von der kleinen Badewanne, über Bleistifthalter und die Popcorntüte bis zum Blumentopf.

Jeder Drink ist etwas Besonderes, das Service teils von Hand gemacht. "Aus welchem Gefäß man trinkt, verändert das gesamte Erlebnis. Die Umgebung macht viel aus." Unterschieden wird zwischen Cocktails, die an der Bar zubereitet werden und jenen, die direkt am Tisch den letzten Schliff bekommen.

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    Chef Kan Zuo ist stets auf der Suche nach neuen Ideen.
    Chef Kan Zuo ist stets auf der Suche nach neuen Ideen.
    Sabine Hertel

    Cocktail in der Babyflasche

    Besonders beliebt ist etwa das "Malbrett" – eine Holzpalette, auf die ein Drink als Basis, in diesem Fall Gin mit Zitronensaft, Holunder und Sodawasser, platziert wird. Daneben finden sich drei Kleckser "Farbe" in Form von Gurken- Grapefruit und Himbeer-Veilchen Likör mit Stärke. Die Kunden können sich mithilfe von drei Pinseln ihren Drink selbst mixen, in einem vom Team eigens bemalten Hundertwasser-Glas. Für Partystimmung sorgt der "parfümierte" Cocktail "Disco Insolence" in der dafür entworfenen Discokugel.

    Etwas ungewöhnlich mutet auch die Kreation in der Babyflasche an. Beim "Suck my Titie Mojito" handelt es sich um eine Mojito-Variation aus weißem Rum, einem Reis-fermentierten Getränk, Milch, Vanille, Limettensaft, Minze und Sodawasser – optisch sieht das Ganze natürlich wie Milch aus. "Der Drink ist sehr beliebt hier", lacht der Chef, der ursprünglich aus China stammt und für die Arbeit nach Österreich zog. 

    "Man muss ein bisschen kindisch sein"

    Das Feedback der Kunden auf die ausgefallenen Kreationen ist gut, die Social Media Seiten meist voll von Zuos Kreationen. Trotz Coronakrise und Teuerungswelle ebbt das Interesse nicht ab. "Es war schwer. Die Situation hat uns Gastronomen die Luft zum Atmen genommen und natürlich mussten wir auch mit den Preisen raufgehen und die Drinks um 10 bis 15 Prozent erhöhen. Aber ich habe das Gefühl, die Leute gehen weniger ins Restaurant, gönnen sich aber trotzdem noch ihre Abende in der Bar", so der Inhaber.

    Die Preise für die Cocktails variieren, mit ca. 15 Euro pro Drink ist aber zu rechnen. Dem gegenüber stehen die Produktionskosten. "Für den 'Old man and the sea' haben wir ein Buch von Hemingway selbst aus Holz nachgebaut, das hat uns zum Beispiel 150 Euro gekostet", so Zuo. Woher er die Inspiration für seine Ideen nimmt? "Ich kenne das Handwerk und die Waren. Da fällt einem immer wieder etwas ein. Außerdem bin ich gerne auf Märkten und hole mir dort Inspiration. Für die Babyflasche, das stimmt, muss man einfach ein bisschen kindisch sein", lacht er.

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