Wiener Bank geschlossen – so viele zittern um ihr Geld

Großer Schock in der Finanzwelt: Am Mittwoch hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) der European American Investment Bank AG (Euram) endgültig den Stecker gezogen. Der am Wiener Schottenring sesshaften Bank wird die Fortführung des Geschäftsbetriebs zur Gänze untersagt – "Heute" berichtete.

Mängel bei Geldwäscheprävention

Das 1999 gegründete Institut steht seit geraumer Zeit unter Kritik. Laut Finanzmarktaufsicht verstoße die Bank, die viele Geschäfte mit Auslandsbezug und ausländischen Kunden macht, gegen Regeln für die Prävention von Geldwäsche und Terrorismusbekämpfung. Weiters soll es enormen Wertberichtigungsbedarf im Kreditportfolio geben, der aus der Kreditvergabepraxis der Bank der letzten Jahre resultiert.

Die FMA beobachtete die Euram schon seit längerer Zeit. Die Behörde stellte bei einer Vor-Ort-Prüfung bereits 2022 etliche Mängel fest. Bei einer Nachprüfung im Oktober 2023 hat man keine Verbesserung festgestellt, weswegen die Euram Bank seit Beginn des heurigen Jahres keine Neugeschäfte machen durfte. Im August entsandte die Behörde einen Verwalter in die Bank. Euram hat die Ansicht der FMA stets zurückgewiesen.

757 Kunden warten auf Entschädigung

Die Einlagensicherung AUSTRIA (ESA) geht derzeit davon aus, dass insgesamt 757 Kunden zu entschädigen sind. Insgesamt betrugen die Einlagen bei der EURAM Bank 276,3 Millionen Euro, davon sind 37,6 Millionen Euro durch die ESA gesichert. Grund dafür ist der Fokus der Bank auf Private Banking, wenige Kunden haben also sehr hohe Einlagen.

Kundengelder bis zu 100.000 Euro sind über die gesetzliche Einlagensicherung gedeckt und werden den Betroffenen innerhalb sieben Werktage überwiesen (etwa Guthaben auf Girokonten, Gehaltskonten, Studentenkonten und Pensionskonten oder Einlagen auf Sparbüchern und Sparkonten).

Einlagensicherung springt ein

"Die ESA wird die rasche Entschädigung der Einleger sicherstellen", beruhigte Stefan Tacke, Geschäftsführer der ESA. "Wir führen das Entschädigungsverfahren online durch, dadurch ist eine unkomplizierte Abwicklung gewährleistet. In den kommenden Tagen werden alle Einleger der Euram von uns einen Brief erhalten, in dem die nächsten Schritte erklärt werden", sagte Tacke.

Die ESA steht in Kontakt mit dem eingesetzten Regierungskommissär. Aufgrund der von der FMA bei der EURAM festgestellten schweren Mängel im Bereich Geldwäscheprävention stimmt sich die ESA mit der Geldwäschemeldestelle (A-FIU) beim Bundeskriminalamt ab.