276 Mio. Euro betroffen
Alle Konten gesperrt – Behörden schließen Wiener Bank
Insbesondere wegen Mängeln bei der Geldwäscheprävention wurde eine in Wien sesshafte Bank behördlich geschlossen.
Wie die Finanzmarktaufsicht (FMA) am Mittwoch bekanntgab, wurden der European American Investment Bank AG, sesshaft am Wiener Schottenring, mit sofortiger Wirkung die Fortführung des Geschäftsbetriebs zur Gänze untersagt. Daraus folgt eine behördliche Zahlungseinstellung, heißt es dürfen keine weiteren Einzahlungen, Abhebungen oder Überweisungen getätigt werden.
Zu diesem Schritt sah man sich zum Schutz der Gläubigerinteressen gedrungen. Die Bank habe weder die geforderte Kapitalerhöhung von 25 Millionen Euro beschlossen, noch konnte eine erfolgreiche Selbstabwicklung schlüssig und plausibel dargestellt werden.
Betroffene kriegen bis zu 100.000 Euro
Die ernste wirtschaftliche Lage hat laut FMA zwei Ursachen. Einerseits gravierende Mängel bei der Geldwäscheprävention, andererseits soll es enormen Wertberichtigungsbedarf im Kreditportfolio geben, welcher aus der Kreditvergabepraxis der Bank der letzten Jahre resultiert.
Gute Nachricht: Kundengelder bis zu 100.000 Euro sind über die gesetzliche Einlagensicherung gedeckt und werden den Betroffenen innerhalb sieben Werktage überwiesen (etwa Guthaben auf Girokonten, Gehaltskonten, Studentenkonten und Pensionskonten oder Einlagen auf Sparbüchern und Sparkonten).
Nur 13,6 Prozent abgesichert
Die Einlagensicherung AUSTRIA (ESA) geht derzeit davon aus, dass insgesamt 757 Kunden zu entschädigen sind. Insgesamt betrugen die Einlagen bei der EURAM Bank 276,3 Millionen Euro, davon sind 37,6 Millionen Euro durch die ESA gesichert. Grund dafür ist der Fokus der Bank auf Private Banking, wenige Kunden haben also sehr hohe Einlagen.
"In den kommenden Tagen werden alle Einleger der EURAM von uns einen Brief erhalten, in dem die nächsten Schritte erklärt werden", erklärt ESA-Geschäftsführer Stefan Tacke. "Wir führen das Entschädigungsverfahren online durch, dadurch ist eine unkomplizierte Abwicklung gewährleistet."
Übrugens: Aufgrund der von der FMA bei der EURAM festgestellten schweren Mängel im Bereich Geldwäscheprävention stimmt sich die ESA zuvor noch mit der Geldwäschemeldestelle (A-FIU) beim Bundeskriminalamt ab.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die Wiener European American Investment Bank AG wurde aufgrund gravierender Mängel bei der Geldwäscheprävention und wirtschaftlicher Probleme von der Finanzmarktaufsicht geschlossen, wodurch alle Konten gesperrt wurden
- Kundengelder bis zu 100.000 Euro sind durch die gesetzliche Einlagensicherung gedeckt und werden innerhalb von sieben Werktagen erstattet