Gesundheit
Wien Energie-Mitarbeiter über das Leben in Isolation
Das ist Einsatz! Schichtleiter Stefan Winkler lebt freiwillig für vier Wochen in Isolation am Firmengelände. Wie es ihm dabei ergeht.
Da die Prognosen für eine fünfte Welle mit hohen Infektions- und Quarantänezahlen äußerst bedenklich sind, leben seit 7. Jänner 50 Mitarbeiter – für vorerst vier Wochen – in Isolation an den Kraftwerksstandorten Spittelau, Flötzersteig, Simmeringer Haide und Simmering. Den Mitarbeitern stehen Betten, Kücheneinrichtung, Wasch- und Freizeiträume zur Verfügung. Wien Energie bietet darüber hinaus arbeitspsychologische Betreuung an.
4 Wochen weg von Zuhause
Für das Unternehmen ist das nicht die erste Isolation von Mitarbeitern, um die Versorgungssicherheit während der Corona-Pandemie sicherzustellen. Bereits ganz zu Beginn der Pandemie im März 2020 erklärten sich Wien Energie-Mitarbeiter freiwillig dazu bereit, sich für längere Zeit im Dienst der Wiener von ihren Familien zu trennen und haben Wohnquartiere an den Anlagenstandorten bezogen.
Einer der Freiwilligen ist Schichtleiter Stefan Winkler. Wie er der Online-Plattform "Buzzfeed" verriet, ist er bereits zum 2. Mal in Isolation bei der Müllverbrennungsanlage Spittelau. Wie auch beim ersten Mal hat der Einzug ins vorübergehende neue Zuhause problemlos funktioniert, obwohl man sich nicht wirklich darauf vorbereite könne, so Winkler. "Ich hab' mit meiner Freundin noch die Weihnachtsfeiertage verbracht, weil wir glücklicherweise beide Urlaub hatten. Am 6. Jänner hab ich dann noch den Weihnachtsbaum abgebaut, das war eigentlich das Schlimmste und am 7. Jänner bin ich dann auch schon im Kraftwerk eingezogen."
Der Arbeitsalltag gestaltet sich in Schichten. Die Mitarbeiter tragen FFP2-Masken und sind mit einer Warnweste erkennbar, die immer getragen wird, "damit uns auch andere Menschen auf dem Gelände erkennen." Für isolierte Mitarbeiter wie Stefan sind gewisse Bereiche auf dem Gelände abgesperrt, sodass er bis jetzt kaum Sichtkontakt zu anderen, nicht-isolierten Kollegen hatte, erzählt er.
Privatsphäre und Freizeit
Insgesamt leben 6 Mitarbeiter am Standort Spittelau. Wer gerade nicht im Dienst ist, kann man seine Zeit entweder in seinem Einzel-Container verbringen und Privatsphäre genießen oder im Gemeinschaftsraum die Gesellschaft der anderen suchen. "Für die Zocker unter uns gibt es eine Playstation. Sonst Dartscheiben, UNO-Karten, etc. und wir haben Fitness-Equipment. Das ist cool, weil das motiviert auch die Kollegen, die normalerweise nicht so die Sportfüchse sind, zu trainieren."
Das wichtigste Mitbringsel von zu Hause: Der Polster. "Letztes Mal hatten wir einen Zweier-Container, da war ich ein bisschen neidisch auf den Polster meines Mitbewohners, den er sich extra mitgenommen hat, der war so flauschig. Dieses Mal hab ich mir selber einen mitgenommen." Außerdem ein Bild von der Familie, Bücher, Laptop & Co, "damit man mal Netflix schauen kann."
Gegessen wird, was selbst gekocht wird
Verköstigt wird die Gruppe damit, was gekocht wird - nämlich selbst gekocht wird. "Ein Kollege und ich kochen besonders gerne und so hat es sich eingebürgert, dass wir das übernehmen. Wir werden von einem Lebensmittelhändler beliefert und bestellen immer ein, zwei Tage im Voraus." Das Essen verbinde, sagt Winkler. Auch über die Stimmung im Container verliert er nur Positives. "Wir wissen alle, worauf wir uns einlassen und die Leute machen das beste daraus." Und wenn's doch mal kriselt, steht der Gruppe eine Arbeitspsychologin zur Verfügung. "Wir sprechen wöchentlich mit der Personalabteilung und haben alle möglichen Notfallnummern bekommen, sollte irgendwas sein."