Politik
Wieder Lockdown? Jetzt macht Kanzler harte Ansage
Die Corona-Lage in Österreich spitzt sich zu, zwei Bundesländer stehen kurz vor einem Lockdown! Nun meldet sich Bundeskanzler Schallenberg zu Wort.
Die Corona-Situation wird immer kritischer – in Österreich ist am Mittwoch ein neuer Höchstwert bei den Corona-Fällen erreicht worden. In den letzten 24 Stunden sind exakt 11.398 neue Corona-Fälle registriert worden. Das sind um insgesamt 1.455 Neuinfektionen mehr als der bisherige Rekordwert von 9.943 am vergangenen Samstag.
Im Wochenvergleich ist das ein Anstieg um gleich 4.892 Fälle. Auch die Lage in den Krankenhäusern spitzt sich zu. 2.237 Erkrankte müssen derzeit aufgrund einer Corona-Infektion in Spitälern medizinisch behandelt werden, 413 Patienten kämpfen auf der Intensivstation um ihr Leben.
Lockdown in zwei Bundesländern droht
Besonders in den beiden Bundesländern Oberösterreich und Salzburg ist die Lage kritisch. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hat daher die beiden Landeshauptleute der betroffenen Länder zum Corona-Gipfel zitiert. Ein Lockdown droht.
Kurz vor dem Beginn des Corona-Gipfels hat sich Bundeskanzler Alexander Schallenberg zu Wort gemeldet. In einem Statement stellt der Regierungschef klar, dass sich die Corona-Situation im Land weiter "massiv" zu spitze. Der zentrale Unterschied zu früheren Wellen sei aber, dass es jetzt die Impfung gibt.
"Die Impfung schützt uns selbst und unsere Mitmenschen vor einer Erkrankung oder zumindest vor einem schweren Verlauf", so Schallenberg. Und: "Wer sich nicht impfen lässt, der wird sich früher oder später anstecken. Das ist nicht nur ein individuelles Risiko, sondern auch ein Risiko für jeden von uns."
"Lockdown aus Solidarität mit Ungeimpften soll es nicht geben"
Und dabei geht Schallenberg auch auf das Thema Lockdown ein. Dabei stellt Österreichs Kanzler unmissverständlich klar: "Einen Lockdown aus Solidarität mit den Ungeimpften soll es nicht geben. Dafür werde ich auch weiterhin kämpfen." Er könne es sich "beim besten Willen" nicht vorstellen, "dass die zwei Drittel der Geimpften wegen dem Drittel Ungeimpfter erneut auf ihre Freiheit verzichten werden".
Das Risiko einer Ansteckung könnten die ungeimpften Menschen nicht auf die Gesamtgesellschaft abwälzen, so Schallenberg. Es dürfe auch nicht sein, dass die Mehrheit der geimpften und geschützten Menschen auf Dauer ihre Freiheit eingeschränkt sehen, "weil manche sich nicht schützen wollen".
"Dann wird es zu Lockdown für Ungeimpfte kommen"
Schallenberg versichert auch: Wenn die Entwicklung so weitergeht, wird es zu einem Lockdown für Ungeimpfte kommen. Doch was bedeutet das konkret? "Das heißt, sie werden den Wohnbereich nur noch aus bestimmten Gründen verlassen können. Wenn die Dynamik nicht abreißt, wird es laut Stufenplan schon sehr bald soweit sein", erklärt Österreichs Kanzler.
Es könne nicht sein, dass Menschen, die einen Unfall haben oder einen Herzinfarkt erleiden, kein Intensivbett bekommen, weil diese mit ungeimpften Corona-Patienten belegt sind, die die Chance gehabt hätten, sich impfen zu lassen. Man sei auch den Mitarbeitern im Gesundheitsbereich verpflichtet, die seit knapp 20 Monaten Übermenschliches leisten würden.
Impfpflicht in gewissen Berufsgruppen?
"Darüber hinaus glaube ich, dass wir nicht umhinkommen, weitere Maßnahmen zu diskutieren, wie die Frage der Impfpflicht in gewissen Berufsgruppen", so Schallenberg weiter. Und weiter: "Keiner von uns will all das. Wir alle – jeder einzelne von uns – hat es in der Hand, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden." Der einzige Weg aus dieser Situation heraus sei die fortschreitende Durchimpfung der Bevölkerung.
Bundeskanzler Alexander Schallenberg appelliert: "Ich rufe alle Menschen in unserem Land erneut auf, sich so rasch wie möglich impfen zu lassen. Völlig gleichgültig, ob es sich um den 1., 2. oder den 3. Stich handelt."