Militärexperte warnt

"Wieder 'Kalter Krieg' unter neuen Gesichtspunkten"

Die Welt erlebe gerade eine Entwicklung hin zu einem neuen "Kalten Krieg", so der Militärexperte Christoph Göd am Donnerstagabend in der ORF-"ZIB2".

"Wieder 'Kalter Krieg' unter neuen Gesichtspunkten"
Oberstleutnant Christoph Göd am späten Donnerstagabend in der ORF-"ZIB2".
Screenshot ORF

Die USA verstärken die militärische Abschreckung zum Schutz der Nato-Partner in Europa. Dazu sollen in Deutschland von 2026 an zeitweise Marschflugkörper vom Typ Tomahawk und andere weitreichende Waffen stationiert werden, hieß es in einem gemeinsamen Statement der USA und Deutschlands, das am Rande des Nato-Gipfels in Washington veröffentlicht wurde. Russland hat die Vereinbarung zur Stationierung von US-Langstreckenraketen in Deutschland als Schritt "in Richtung Kalter Krieg" verurteilt.

"Wir unternehmen stetig Schritte in Richtung Kalter Krieg", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag einem staatlichen Fernsehsender und warf den USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien eine direkte Beteiligung "am Konflikt rund um die Ukraine" vor. "Alle Merkmale des Kalten Krieges mit der direkten Konfrontation kehren zurück", fügte Peskow hinzu. Ein Statement, das auch Oberstleutnant Christoph Göd, Militärexperte im Verteidigungsministerium, am Donnerstagabend in der "ZIB2" bestätigte.

"Kleine Stiche, die destabilisieren könnten"

Bei Moderatorin Marie-Claire Zimmermann erklärte Göd, "viele Ereignisse", wie die Nukleardrohungen Russlands in den jüngsten Jahren, aber auch die Stationierung von Raketen in und vor den Toren Europas, würden an diese Ära erinnern. Allerdings gebe es auch neue Entwicklungen, so würde etwa China gerade immer mehr als globaler Player in Erscheinung treten. Es sei ein "'Kalter Krieg' unter neuen Gesichtspunkten", so der Militärexperte. Zudem sei die Welt heute viel stärker vernetzt, der Cyberraum gebe "ein weiteres Betätigungsfeld, wo man die Eskalation noch weitertreiben" könne.

"Kleine Stiche, die destabilisieren könnten", könnten viel leichter gesetzt werden, so Göd. Die USA arbeiten zudem weiter an Hyperschallraketen und der Plan sei, solche in Deutschland zu stationieren, sollte die Entwicklung Erfolg haben. "Die USA haben nicht den Luxus, sich auf einen Schauplatz zu konzentrieren", warnte Göd allerdings, denn sie müssten auch den Nahen Osten und den Pazifik im Auge behalten.

"Ein Signal gegenüber Russland"

Die angekurbelte Waffenproduktion der USA sei jedenfalls "ein Signal gegenüber Russland, dass man bereit ist, die Verteidigungsfähigkeit wiederherzustellen" und den Verbündeten zur Seite zu stehen, so Göd. Kurzfristig sehe der Militärexperte allerdings nicht die Gefahr, dass es zu einem Dritten Weltkrieg komme, die Beteiligten würden die Eskalationsstufe "eine Stufe" unter einem solchen Krieg halten.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der Militärexperte Christoph Göd warnt vor einer Entwicklung hin zu einem neuen "Kalten Krieg", da die USA die militärische Abschreckung verstärken und in Deutschland zeitweise Marschflugkörper vom Typ Tomahawk und andere weitreichende Waffen stationieren wollen
    • Russland verurteilt die Vereinbarung zur Stationierung von US-Langstreckenraketen in Deutschland als Schritt "in Richtung Kalter Krieg"
    • Göd bestätigt, dass die Welt sich in einem "'Kalten Krieg' unter neuen Gesichtspunkten" befindet, da auch China als globaler Player in Erscheinung tritt und der Cyberraum ein weiteres Betätigungsfeld für Eskalation bietet
    red, 20 Minuten
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