USA
Nato rüstet in Europa auf – Russland droht mit Reaktion
Nach dem Angriff auf die Ukraine sucht Russland den Schulterschluss mit China. Die Nato wappnet sich für die Konfrontation mit diesem neuen Block.
Die Nato rüstet sich im 75. Jahr ihres Bestehens für düstere Zeiten. Ein neuer Kalter Krieg mit Russland, eine Eskalation der Spannungen mit China? Auf ihrem Jubiläumsgipfel treffen die 32 Alliierten in Washington nun Vorsorge.
Mit neuen politischen und militärischen Verpflichtungen demonstriert das Bündnis Solidarität mit der Ukraine. Mit Blick auf die Aggression Russlands gegen den Nachbar verstärkt die Nato ihre Abschreckung in Europa.
Nato-Beitritt der Ukraine nicht mehr aufzuhalten
Die Nato koordiniert künftig von Wiesbaden (Deutschland) aus Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte. Die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten beschlossen beim Gipfel den Start des Einsatzes. Er soll am Freitag beginnen und dann nach und nach bislang von den USA wahrgenommene Aufgaben übernehmen.
In der Gipfelerklärung wird der Ukraine zugesichert, dass sie auch innerhalb des nächsten Jahres wieder Militärhilfen im Wert von mindestens 40 Milliarden Euro erhält. Das Bündnis sichert der von Russland angegriffenen Ukraine zudem zu, dass sie auf ihrem Weg in das Verteidigungsbündnis nicht mehr aufgehalten werden kann.
USA stationieren Waffensysteme in Deutschland
In der Gipfelerklärung wirft die Nato China vor, entscheidende Beihilfe für Russlands Krieg gegen die Ukraine zu leisten. Als Beispiele werden die umfangreiche Unterstützung Chinas für die russische Verteidigungsindustrie sowie die sogenannte grenzenlose Partnerschaft zwischen den beiden Ländern genannt.
Die USA kündigten am Mittwoch zudem an, erstmals seit dem Kalten Krieg wieder Waffensysteme in Deutschland zu stationieren, die bis nach Russland reichen. Von 2026 an sollen Marschflugkörper vom Typ Tomahawk mit deutlich mehr als 2000 Kilometern Reichweite, Flugabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Überschallwaffen für einen besseren Schutz der Nato-Verbündeten in Europa sorgen.
Außerdem sollen noch in diesem Sommer die von ausländischen Partnern versprochenen F-16-Kampfjets in der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskrieges zum Einsatz kommen. Der Transfer der Jets sei bereits im Gange, teilten die USA, die Niederlande und Dänemark mit.
Russland reagiert mit Warnung
Russland hat als Reaktion auf den Nato-Gipfel in Washington eine "sehr ernste Bedrohung" durch das westliche Militärbündnis beklagt und Gegenmaßnahmen angekündigt.
Russland werde die Entscheidungen und die Abschlusserklärung des Nato-Gipfels Washington "sehr genau analysieren" und "durchdachte, koordinierte und effektive Maßnahmen ergreifen, um die Nato einzudämmen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen am Donnerstag in Moskau. Die Nato sei nun "voll in den Konflikt um die Ukraine verwickelt".
Nato bezeichnet China als "entscheidenden Beihelfer"
Die Nato hat zudem China in ungewöhnlich scharfer Form wegen seiner Unterstützung für Russland im Ukraine-Krieg kritisiert. China sei ein "entscheidender Beihelfer" im russischen Angriffskrieg, hieß es in der am Mittwoch in Washington veröffentlichten Gipfelerklärung der Staats- und Regierungschefs.
China hat die Nato davor gewarnt, wegen der Beziehungen der Volksrepublik zu Russland eine "Konfrontation" zu "provozieren". Die Nato solle aufhören, die "sogenannte Bedrohung durch China" hochzuspielen und "Konfrontation und Rivalität zu provozieren", erklärte ein Sprecher der chinesischen Mission bei der EU am Donnerstag. Das Verteidigungsbündnis solle mehr zu Frieden und Stabilität auf der Welt beitragen. Es sei allgemein bekannt, "dass China nicht der Verursacher der Ukraine-Krise ist", hieß es weiter.