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"Wie in einem Horrorfilm" – Wienerin flüchtet aus Israe

Judith Weinmann-Stern (70) ist geschockt von den Hamas-Angriffen. Die Wienerin will mit Tochter und Enkel so schnell wie möglich das Land verlassen.

Christine Ziechert
Judith Weinmann-Stern (70) hofft, dass ihr Flug über Zypern nach Wien nicht gecancelt wird.
Judith Weinmann-Stern (70) hofft, dass ihr Flug über Zypern nach Wien nicht gecancelt wird.
JACK GUEZ / AFP / picturedesk.com, zVg

Judith Weinmann-Stern (70) kennt Tel Aviv wie ihre Westentasche. Seit Jahrzehnten pendelt die Wienerin zwischen Österreich und Israel, ihre Tochter (46) lebt seit 14 Jahren im Heiligen Land. "Ich habe mich hier immer sicher gefühlt. Doch dieses Sicherheitsgefühl ist verloren gegangen. Wir haben uns immer auf das Militär verlassen, die Bevölkerung hat darauf vertraut. Aber jetzt fragen sich alle, warum sie so lange gewartet haben", berichtet Weinmann-Stern im Gespräch mit "Heute".

Die 70-Jährige, die 2013 die Österreichischen Kulturtage in Tel Aviv gründete und Shoah-Überlebenden und deren Nachkommen Musik aus Österreich näher bringt, erfuhr am Samstag per Whatsapp von den ersten Hamas-Angriffen: "Es war ein Feiertag, und ich wollte eigentlich in den Tempel gehen. Aber dann erhielt ich die Nachricht von einem Freund. Dann erhielt ich Push-Nachrichten von israelischen Medien und habe schließlich den Fernseher eingeschalten", erzählt die Wienerin, die sich derzeit in Netanja, rund 30 Kilometer nördlich von Tel Aviv, aufhält.

"Bombardierungen und Raketen-Angriffe kommen immer wieder vor. Aber als mir klar wurde, dass die Hamas bei uns drinnen ist, hatte ich einen Schock nach dem anderen" - Judith Weinmann-Stern

So bekam Weinmann-Stern das wahre Ausmaß der Angriffe mit: "Bombardierungen und Raketen-Angriffe kommen immer wieder vor. Aber als mir klar wurde, dass die Hamas bei uns drinnen ist, hatte ich einen Schock nach dem anderen." Bei den Anschlägen wurden bisher über 700 Israeli getötet, insgesamt sind mehr als 1.100 Tote zu beklagen.

Video: Hamas-Terroristen kamen mit Gleitschirmen:

Über 123.000 Menschen sind zudem auf der Flucht: "Bei einem Friedensfestival wurden 260 Besucher getötet. Die Menschen wurden richtig niedergemetzelt – wie eine Mutter mit drei Kindern, die immer wieder gefragt hat: 'Wo ist das Militär?'. Kinder und alte Leute im Rollstuhl wurden verschleppt und irgendwo wieder ausgesetzt. Nur wenige konnten flüchten. Nicht einmal in einem Horrorfilm hätten sich solche Szenen abgespielt", ist Weinmann-Stern, die auch als Reiseleiterin tätig ist, entsetzt.   

Flug über Zypern nach Wien

Für die Obfrau vom Verein "Wien - Tel Aviv" ist der Hamas-Großangriff die "größte Tragödie, die das Land erlebt hat". "Es ist ein richtiges Trauma", meint Weinmann-Stern, die derzeit das Haus nicht verlässt. "Ich bin grundsätzlich ein furchtloser Mensch und kenne die Gefahr. Aber das hier ist ein Alptraum, aus dem es kein Erwachen gibt."

Die 70-Jährige will daher am Dienstag mit ihrer Tochter und ihrem Enkelsohn (2) das Land verlassen: "Wir haben einen Flug nach Paphos (Zypern) bekommen, am Donnerstag fliegen wir dann nach Wien weiter. Bis auf die Fluglinie El Al, die total überteuerte Tickets anbietet, fliegt derzeit ja keine Linie direkt nach Wien. Allerdings besteht die Gefahr, dass der Flug gecancelt und der Flughafen gesperrt wird", ist Weinmann-Stern besorgt. Nicht zu Unrecht: Denn in der Nacht von Sonntag auf Montag kündigte der militärische Arm der Hamas an, den Flughafen mit Raketen anzugreifen.

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    Moment des Einschlags eines israelischen Luftangriffs auf ein Hochhaus in Gaza am 7. Oktober 2023. 
    Moment des Einschlags eines israelischen Luftangriffs auf ein Hochhaus in Gaza am 7. Oktober 2023.
    IMAGO/APAimages
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