Ukraine

"Wie Hunde behandelt" – Russen stinksauer auf Putin

Seit langer Zeit kursieren Gerüchte, dass die Moral unter den russischen Truppen niedrig sei. Neue Briefe von Soldaten bekräftigen dies einmal mehr.

Nicolas Kubrak
Russlands Präsident Wladimir Putin.
Russlands Präsident Wladimir Putin.
Sputnik/Mikhail Klimentyev/Kremlin via REUTERS

Die russische Regierung soll ihre eigenen Soldaten belügen, miserabel versorgen und "wie Hunde" behandeln. Dies geht aus Briefen hervor, die laut dem Nachrichtensender "ntv" von der Nachrichtenseite "The Insider" und dem internationalen Recherchenetzwerk "Bellingcat" überprüft worden sind. Die Briefe russischer Soldaten und ihrer Angehörigen wurden demnach bei der Staatsanwaltschaft des russischen Militärs eingereicht. „The Insider“ veröffentlichte mehrere Beispiele auf Russisch, die Internetzeitung „Meduza“ übersetzte daraufhin einige ins Englische.

Soldat verletzt im Spital – soll weiterkämpfen

So stehen in den Briefen etwa Berichte, dass verletzte russische Soldaten nicht richtig behandelt würden. Eine Ehefrau beklagt, dass ihr verletzter Mann im Krankenhaus liege, aber keine Behandlung erhalte – er habe sogar den Befehl erhalten, weiterkämpfen. "Sie sagen: ,Es gibt viele Leute wie dich. Es ist nur ein psychologisches Trauma. Deine Arme und Beine sind noch dran. Du kannst immer noch kämpfen‘“, heißt es.

Verzweifelte Eltern wollen Überreste von totem Sohn

Es gibt aber auch Berichte, laut denen Eltern nicht über den Tod ihres Sohnes informiert werden oder er nicht bestätigt wird, obwohl sie davon bereits durch andere Soldaten erfahren haben. Sie hätten keinen telefonischen Kontakt mehr zu ihm gehabt und dann von Kameraden gehört, dass er bei einem Angriff auf seinem Schützenpanzer ums Leben gekommen sein soll.

"Wir haben DNA-Proben eingereicht. Wir bitten Sie, diese zu untersuchen. Es ist ein Monat vergangen. Schicken Sie wenigstens seine Überreste zurück, damit er wie ein Mensch beerdigt werden kann", schreiben die verzweifelten Eltern an die russischen Behörden.

Soldaten wussten nichts über ihr Schicksal

Wie sich durch die Briefe außerdem herausstellt, erhalten viele russische Soldaten keinen offiziellen Vertrag und müssen trotzdem an die Front. Viele Kämpfer würden gar nicht wissen, welches Schicksal auf sie wartet: Unter dem Vorwand, dass sie eine Militärübung besuchen, werden sie direkt ins Kriegsgebiet in der Ukraine geschickt. Sie hätten keine Möglichkeit, sich von ihren Familien zu verabschieden, auch die Eltern würden nicht wissen, wo ihre Söhne gelandet sind, so die Berichte.

"Als ich meinen Sohn anrief, sagte er, sie würden zu Übungen verlegt, aber es stellte sich heraus, dass sie in den Krieg geschickt wurden. Bei der Ausbildung in Valuyki wurde den Soldaten gesagt, dass sie ab dem 23. Februar unter Vertrag stehen, aber mein Sohn hat nie etwas unterschrieben. Und alle anderen, die bei ihm sind, sind ebenfalls Wehrpflichtige“, schreibt eine Mutter.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com
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