Ukraine

Wie erkläre ich Kindern, was in der Ukraine passiert?

Wie erkläre ich Kindern den Ukraine-Krieg? Das Bildungsministerium unterstützt Eltern und Lehrer im Umgang mit diesem heiklen Thema.

Jochen Dobnik
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Die Bilder des Krieges in der Ukraine lösen bei vielen Kindern und Jugendlichen Betroffenheit, Angst und Unsicherheit aus.
Die Bilder des Krieges in der Ukraine lösen bei vielen Kindern und Jugendlichen Betroffenheit, Angst und Unsicherheit aus.
Getty Images

Auffahrende Panzer, zerstörte Wohnhäuser, flüchtende und verletzte Menschen: "Die Bilder des Krieges in der Ukraine lösen Betroffenheit, Angst und Unsicherheit aus", meint Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) in einer Aussendung. "Diese Informationen machen auch vor Kindern und Jugendlichen nicht Halt. Schülerinnen und Schüler haben Fragen und Redebedarf. Mit Unterrichtsmaterial möchten wir die Lehrerinnen und Lehrer dabei unterstützen, ein so unfassbares Thema wie den Krieg in der Schule zu besprechen."

Zeit nehmen und zuhören

Die Experten des Ministeriums raten Eltern und Lehrkräften, sich Zeit zu nehmen und zuzuhören, wenn Kinder und Jugendliche über den Krieg sprechen möchten. Gleichzeitig sollten diese nicht durch Details überfordert werden. 

Daher wird empfohlen, die Menge an Informationen zu dosieren und Kinder altersgerecht aufzuklären. Abgesehen von einer vereinfachten Sprache, bedeutet das, Kinder zu fragen, was sie selbst wissen möchten.

Wenn es unter den Kindern gar nicht – auch nicht bei Pausengesprächen – vorkommt, würde sie es bei den Kleineren nicht proaktiv ansprechen, meint die steirische Elternvertreterin Ilse Schmid im Interview mit der "Kleinen Zeitung". "In höheren Schulstufen passt es meist hingegen sowieso ins Unterrichtsfach hinein", so Schmid.

Kinder, die helfen wollen und etwa Spendenaktionen organisieren, sollten dabei unterstützt werden, heißt es aus dem Unterrichtsministerium.

Sicherheit und Hoffnung

"Wichtig ist zu verstehen, dass sich jede Angst der Eltern unbewusst auf die eigenen Kinder übertragen kann. Kinder spüren, ob uns etwas belastet, besorgt, nervös macht", so Psychologin Ulrike Mayer. In erster Linie solle man sich also darum kümmern, "Sicherheit“ in die eigene Gefühlswelt zu bekommen, damit man diese dann auch den Kindern vermitteln kann."

Hotlines für psychologischen Support
Verwiesen wird auch auf die bundesweite Hotline der Schulpsychologie (0800 211 320, von Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr, Samstag von 8 bis 12 Uhr), Rat auf Draht unter der Notrufnummer 147 bzw. online und die Beratungsstellen der Schulpsychologie. Als spezielles Angebot wird auch auf die psychosoziale Beratung für Schülerinnen und Schüler in Russisch oder Ukrainisch verwiesen (unter 0664/883 80 377).

"Sicherheit und Hoffnung sind zwei Anker, die helfen, in Krisensituationen stark zu bleiben und auch andere zu stärken. 'Ich bin fest davon überzeugt, dass das Gute gewinnt!', kann sehr entstressen, da sich Kinder meist am Glaubenskonstrukt der Eltern orientieren", so die Expertin.

Empfohlene Unterrichtsmaterialien

Als Unterrichtsmaterialien vom Ministerium empfohlen werden etwa Dossiers des Zentrums polis, einer Organisation für politische Bildung in der Schule, und Broschüren des Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR). Außerdem werden auf der Eduthek Materialien mit passenden Lehrplanbezügen verlinkt

Dabei werden Informationen über die Länder bzw. die Geschichte des Konflikts sowie die Bereiche Flucht und Traumabewältigung aufbereitet.

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    SERGEY BOBOK / AFP / picturedesk.com