Gesundheit

WHO warnt vor Engpass bei Impfspritzen

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnten 2022 ein bis zwei Milliarden Einwegspritzen fehlen.

Christine Scharfetter
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Impfspritzen könnten im kommenden Jahr zur Mangelware werden.
Impfspritzen könnten im kommenden Jahr zur Mangelware werden.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Angesichts der Milliarden von Corona-Impfungen weltweit droht nach Angaben der Weltgesund­heitsorganisation (WHO) ein Engpass bei Impfspritzen. Im kommenden Jahr könnten ein bis zwei Milliar­den Spritzen fehlen, sagte WHO-Spezialistin Lisa Hedman in Genf.

Betroffen wären vor allem ärmere und kleine Länder, die nur kleine Bestellungen aufgeben und deshalb bei den Herstellern keine Priorität hätten.

Langfristige Planung bei Impfungen

Die WHO ruft Mitgliedsländer deshalb auf, langfristig zu planen und zu ordern, damit Hersteller entspre­chend ihre Kapazität erhöhen können. Das brauche sechs Monate Vorlauf. Wenn reiche Länder Corona­-Impfstoffe an ärmere Länder abgeben, sei es sinnvoll, die Spritzen gleich mitzuliefern, so Hedman.

Im Jahr werden nach WHO-Schätzungen weltweit 16 Milliarden Injektionen gegeben. Vor der Corona­-Pandemie entfielen fünf bis zehn Prozent davon auf Impfungen, also bis zu 1,6 Milliarden. Weltweit sind nach Schätzungen der WHO nun zusätzlich bereits 6,8 Milliarden Impfdosen mit Corona-Impfstoffen ver­abreicht worden.

Hauptproduktion in China und Indien

Spritzen für Impfungen unterscheiden sich von solchen für andere Zwecke. Die Nadel ist in der Regel fest mit der Spitze verbunden. Es sind für Impfungen vor allem so genannte AD-Spritzen in Einsatz. Sie haben einen Mechanismus der sicherstellt, dass sie nur einmal verwendet werden. AD steht für auto-disable - Selbstzerstörung.

Hersteller können bislang nach WHO-Schätzungen rund sechs Milliarden AD-Spritzen im Jahr produzie­ren. Die größten Exportländer seien Indien und China. Der Bedarf könne im nächsten Jahr vier bis sieben Mal über dem Jahresbedarf von vor der Corona-Pandemie liegen.

Auf Kosten der Kinder

Wenn nicht genügend Impfspritzen vorhanden seien, könnte es sein, dass auf Routineimpfungen wie gegen Mars, Mumps und Röteln verzichtet werden müsse, sagte Hedman. Das hätte verheerende Auswir­kungen für die Kinder.