Schau in Albertina

Werke des Künstlers Marc Chagall wurden vernichtet

Chagall gilt als einer der größten Künstler des 20. Jahrhunderts. Rund um seinen 40. Todestag widmet die Albertina ihm eine Ausstellung.

Victoria Zemanek
Werke des Künstlers Marc Chagall wurden vernichtet
Helmut Schröder vor "Commedia dell'arte" 1959
Helmut Graf

Vor 20 Jahren zeigte die Albertina eine Ausstellung des Künstlers Marc Chagall († 1985). Während es damals um seine biblischen Auseinandersetzungen ging, dreht sich in der neuen Ausstellung alles um die Faszination seiner Themen- und Motivwelt.

Die Ausstellung "Chagall" beinhaltet 100 Werke des Malers, die ab Samstag zu bestaunen sind. Die Schau besteht aus frühen Darstellungen sowie Bilder aus seinen Jahren in Paris, zeigt aber auch seine Großformate, die er 1980 in Südfrankreich malte.

Chagall ist ein "Maler-Poet"

Der Künstler wird oft als "Maler-Poet" bezeichnet. Direktor Klaus Albrecht Schröder (69) erklärt das so: "Ich glaub’ der Ausdruck des Maler-Poeten bezieht sich darauf, dass er nicht die Wirklichkeit wiedergibt in ihrer ernüchternden Realität, wie wir sie sehen, sondern wie er sie empfindet", erzählt er im "Heute"-Talk.

"Bei ihm gehen Menschen durch die Himmel, Geiger spielen auf Dächern, die Fische schwimmen im Gras und Vögel sind riesengroß, gleichbedeutend wie Menschen. Er will die Poesie des Lebens darstellen und alles ist mit allem verbunden, das ist eine chassidische, eine mystische Einsicht in die Wirklichkeit, dass wir nicht alleine sind, wir alle Geschöpfe Gottes sind", erklärt er die Sichtweise des russisch-französischen Malers.

Chagall beliebter als Picasso?

"Man hat sehr früh gesagt: 'Picasso ist berühmt, Chagall ist beliebt'. Seine Beliebtheit, seine Popularität bezieht er sicher daraus, dass seine Bildwelt letzten Endes Empfindungen wiedergibt, der Liebe, der Geburt, des Sterbens, des Tod, des Leidens, die jeder kennt. Die Empfindungen kennt jeder. Diese Kälte, die oft die Moderne auszeichnen kann, die ist ihm fremd", erzählt Schröder.

Alles neu

Chagall wuchs in armen Verhältnissen auf und zog dann nach Paris. Die Werke, die dort entstehen, überleben die Zeit aber nicht: "Seine Bilder, die er dort malt, gehen in den Wirren des Ersten Weltkriegs verloren und er wiederholt sie noch einmal in der Zwischenkriegszeit. Dasselbe widerfährt ihm nach dem Zweiten Weltkrieg, wieder wiederholt er viele Motive, die er schon ein oder zweimal zuvor gemalt hat und die durch die Verbrennungen der Nazis verschüttet, verloren, verschollen, vernichtet worden sind", so Schröder.

Die Ausstellung "Chagall" kann man von 28. September bis 9. Februar in der Albertina besuchen.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Albertina widmet dem Künstler Marc Chagall eine Ausstellung, die 100 Werke umfasst und seine vielfältige Themen- und Motivwelt beleuchtet
    • Chagall, oft als "Maler-Poet" bezeichnet, wird für seine poetische Darstellung der Wirklichkeit geschätzt, die universelle Empfindungen wie Liebe und Leiden widerspiegelt und sich durch eine mystische Verbundenheit aller Geschöpfe auszeichnet
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