"Das wollen wir"

Diese Museums-Ausstellung zerstört Freundschaften

Freundschaften gelten als ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Nun widmet das Dom Museum diesem wichtigen Thema eine Schau.

Victoria Zemanek
Diese Museums-Ausstellung zerstört Freundschaften
Das Bild "ARGENTINA. Buenos Aires. 1997. Mothers" wird in der Schau gezeigt.
Alessandra Sanguinetti / Magnum Photos

Freundschaften gibt es schon seit Jahrtausenden. Und obwohl sich die Definitionen und die Rahmenbedingungen ändern, bleibt eines gleich: Freundschaft ist ein menschliches Grundbedürfnis, weil wir Menschen nun mal soziale Wesen sind.

Die Wichtigkeit dieser Beziehung ist auch dem Dom Museum nicht entgangen, die widmen ab Freitag dem Thema eine eigene Ausstellung: "In aller Freundschaft". Da werden verschiedene Kunstwerke gezeigt, die die Geschichte des Bundes beleuchten.

Was ist Freundschaft?

Der Begriff Freundschaft ist kompliziert zu erklären, da er sehr individuell ist: "Es ist gar nicht so leicht Freundschaft zu definieren, weil es auch keinen Vertrag gibt wie bei einer Ehe. Es ist ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis, aber es ist nicht leicht festzumachen, was es genau ist, und das wollen wir unseren Besucherinnen auch vermitteln", erklärt Kuratorin Johanna Schwanberg (58) im "Heute"-Talk.

"Wir gehen davon aus, dass Freundschaft was Freiwilliges ist, nichts Sexuelles und nichts verwandtschaftliches. Es hat mit Vertrauen, Nähe und Unterstützung zu tun", so die Direktorin des Museums, "wenn die Besucher aus der Ausstellung gehen und nachher nicht mehr ganz so genau wissen, wer ihre besten Freunde sind, dann ist es gelungen".

Freunde gut, alles gut?

"Freundschaft wird allgemein sehr positiv assoziiert. Aber es umfasst auch Aspekte, die problematisch sind, wie wenn man ausgegrenzt wird oder keine Freunde hat. Oder politisch kann Freunderlwirtschaft auch ein Problem sein", so Schwanberg.

Freundschaft ist wichtiger als Heirat

Dass Freundschaften bei der heutigen Generation einen höheren Stellenwert als Heirat haben, bestätigt auch die Direktorin: "Es ist deswegen eine Beziehungsform, die im Moment sehr en vogue ist, weil sie dem Lebensgefühl nach Nähe und Verbindlichkeit bei gleichzeitiger Unverbindlichkeit entspricht. Ich glaub’, dass deswegen Freundschaften auch so hoch im Kurs sind. Es gibt Studien, die zeigen, dass Menschen eine Freundschaft höher bewerten als Partnerschaften. Auch interessant ist das die Lebenserwartungen mit intensiven Freundschaften sogar um 22 Prozent steigt."

Dadurch, dass heute später geheiratet wird, bilden Freundschaften diese Art von Familie. In den 1970ern waren Männer beim Beschluss der Ehe in Deutschland im Durch­schnitt noch etwa 25 Jahre und Frauen etwa 23 Jahre alt, laut dem "Statistischen Bundesamt" ist das Erst­heirats­alter mittlerweile auf 35,3 Jahre bei den Männern und auf 32,8 Jahre bei den Frauen gestiegen (Stand 2023).

"Wenn die Familie durch Heirat nicht das stabile Netz ist, braucht man natürlich ein anderes stabiles Netz und dann treten Freunde an dieser Stelle von Partnerschaften", so Schwanberg.

Freunde brauchen mehr Rechte

Anders als Ehepartner haben Freunde keine rechtlichen Absicherungen. Zum Beispiel können von Freunden keine medizinischen Entscheidungen getroffen werden. "Wenn man niemanden mehr hat und sich dann die beste Freundin um einen kümmert im Alter, dann hat die aber keine Rechte und keine Absicherung. Da merkt man das die Gesellschaft für diese veränderte Beziehungsformen noch nicht bereit ist."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Das Dom Museum widmet sich in der Ausstellung "In aller Freundschaft" dem komplexen und wichtigen Thema der Freundschaft, die als menschliches Grundbedürfnis betrachtet wird
    • Es werden verschiedene Kunstwerke gezeigt, die die Geschichte des Bundes beleuchten
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