Ukraine

"Werden alle töten, keine Gefangenen mehr nehmen"

Wegen eines abgehörten Funkspruchs droht der Chef der russischen Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin, der Ukraine. Es soll keine Gefangenen mehr geben.

Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Wagner-Gruppe, droht.
Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Wagner-Gruppe, droht.
REUTERS

Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat damit gedroht, während der Gefechte künftig keine Gefangenen mehr zu machen und alle ukrainischen Soldaten zu töten. "Wir werden einfach alle auf dem Schlachtfeld vernichten", sagte Prigoschin am Sonntag auf dem Telegram-Kanal seines Pressedienstes. Er begründete dies mit einem angeblich abgefangenen Funkspruch der Ukrainer, in dem diese die Erschießung verletzter Wagner-Söldner besprechen.

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    Wagner-Chef <a data-li-document-ref="100255572" href="https://www.heute.at/g/-100255572">Jewgeni Prigoschin</a> in einem Video, das ihn mit russischer Fahne auf dem Rathaus von Bachmut zeigen soll. Es wurde am 3. April 2023 veröffentlicht.
    Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einem Video, das ihn mit russischer Fahne auf dem Rathaus von Bachmut zeigen soll. Es wurde am 3. April 2023 veröffentlicht.
    Concord Press Service/Handout via REUTERS

    Prigoschin warf Kiew die Verletzung des Völkerrechts vor. Sobald eine Seite Kriegsgefangene genommen habe, sei sie für deren Versorgung und Sicherheit verantwortlich, sagte der 61-Jährige. Da er sich daran halte, werde er künftig keine Kriegsgefangenen mehr machen. "Wir werden alle, die auf dem Schlachtfeld sind, töten und keine Gefangenen mehr nehmen", so der kremlnahe Unternehmer.

    "Lebende Zielscheiben zur Auskundschaftung"

    Russland hat vor 14 Monaten seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet. Die Söldnertruppe Wagner kämpft an der Seite regulärer Truppen im Nachbarland und ist seit Monaten vor allem im Raum Bachmut aktiv. Dort laufen die derzeit schwersten und blutigsten Kämpfe in der Ukraine mit hohen Verlusten auf beiden Seiten. Beobachter führen die Verluste auf russischer Seite auch auf die rücksichtslose Taktik der Wagner-Führung zurück, die eigene Soldaten – oft Ex-Strafgefangene – wie lebende Zielscheiben zur Auskundschaftung der Feindstellungen ins Schlachtfeld schickt.

    Reguläre russische Soldaten und Wagner-Söldner sollen sich zudem in Stanyzja Luhanska, einer Kleinstadt im Oblast Luhansk, absichtlich gegenseitig unter Feuer genommen haben: Dies vermeldet der ukrainische Generalstab. Laut den Informationen soll die Auseinandersetzung als Prügelei begonnen und in Schüssen kulminiert haben. Es habe auf beiden Seiten Opfer gegeben. Der Streit soll sich daran entzündet haben, wer für die taktischen Fehleinschätzungen und Verluste an der Front verantwortlich sei. Zwischen der Armee und der Gruppe Wagner soll es schon mehrfach zu Streitigkeiten gekommen sein.