Gesundheit

Wer sich mit Totimpfstoff Novavax impfen lassen sollte

In Wien kann man sich ab sofort für eine Impfung mit Novavax vormerken. Alle Fragen und Antworten zum Totimpfstoff.

Jochen Dobnik
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Eine Studie verdeutlicht, dass der Novavax-Impfstoff sich insbesondere als Booster, also als Auffrischungsimpfung gut eignet.
Eine Studie verdeutlicht, dass der Novavax-Impfstoff sich insbesondere als Booster, also als Auffrischungsimpfung gut eignet.
PIXSELL / EXPA / picturedesk.com

Wie berichtet, kann man sich in Wien ab sofort für eine Impfung mit dem Proteinimpfstoff von Novavax vormerken. Interessierte können sich auf der Website impfservice.wien und beim Gesundheitstelefon 1450 zur Impfung registrieren. Termine werden bei Eintreffen der ersten Lieferung vergeben. Laut Gesundheitsministerium hat Österreich 750.000 Dosen Nuvaxovid für das erste Quartal 2022 geordert.

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Wie funktioniert der Totimpfstoff?

Der Proteinimpfstoff enthält dem SARS-CoV-2-Virus ähnliche Partikel mit Corona-Eiweiß ("Spike-Protein"), die im Labor aus Mottenzellen hergestellt werden. Dadurch soll das Immunsystem angeregt werden, Abwehrkräfte gegen eine Infektion zu bilden. Die Antikörper und Immunzellen können gegen Corona schützen, indem sie zusammenarbeiten, um das Virus abzutöten, seinen Eintritt in die Körperzellen zu verhindern und infizierte Zellen zu zerstören.

Um eine ausreichende Immunreaktion zu erreichen, sind auch Wirkverstärker, sogenannte Adjuvanten, beigesetzt. Diese sind Bestandteile des Seifenrindenbaums.

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Wie wird Nuvaxovid angewendet?

Zur Grundimmunisierung sind nach aktuellem Informationsstand zwei Impfstoffdosen nötig, die in einem Abstand von drei Wochen verabreicht werden. Die Impfungen werden in Wien sowohl in städtischen Impfstraßen als auch von niedergelassenen Ärzten durchgeführt.

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Wer soll sich impfen lassen?

Das Serum von Novavax wurde am 24. Dezember 2021 als fünfter Corona-Impfstoff hierzulande zugelassen – für Personen ab 18 Jahren. Die EMA hat mit dem US-Unternehmen einen Plan vereinbart, um den Impfstoff zu einem späteren Zeitpunkt bei Kindern zu untersuchen.

Laut Ergebnissen der Phase-III-Studie, die in Mexiko und den USA durchgeführt wurde, hat der Totimpfstoff eine Wirksamkeit von rund 90 Prozent.
Laut Ergebnissen der Phase-III-Studie, die in Mexiko und den USA durchgeführt wurde, hat der Totimpfstoff eine Wirksamkeit von rund 90 Prozent.
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Eine Studie, die im Journal The Lancet veröffentlicht wurde, verdeutlicht, dass der Novavax-Impfstoff sich insbesondere als Booster, also als Auffrischungsimpfung gut eignet. Die Wirkung sei nur unmaßgeblich schwächer als bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna. Deshalb könnte das Novavax-Vakzin insbesondere eine Option für geimpfte Menschen sein, die bei einer mRNA-Impfung starke Nebenwirkungen hatten.

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Können Schwangere oder stillende Frauen mit Nuvaxovid geimpft werden?

In Studien wurden keine schädlichen Auswirkungen während der Schwangerschaft festgestellt, jedoch sind die Daten sehr begrenzt. Obwohl keine Studien zum Stillen vorliegen, ist kein Risiko für das Stillen zu erwarten.

Die Entscheidung, ob der Impfstoff bei Schwangeren angewendet wird, sollte in enger Absprache mit einem Arzt und unter Berücksichtigung des Nutzens und der Risiken getroffen werden.

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Wie wirksam ist der neue Impfstoff?

Laut Ergebnissen der Phase-III-Studie, die in Mexiko und den USA durchgeführt wurde, hat er eine Wirksamkeit von rund 90 Prozent. An drei unterschiedlichen Studien haben bislang rund 50.000 Probandinnen und Probanden teilgenommen.

Aus der Studie ergaben sich nicht genügend Daten, um Rückschlüsse darüber ziehen zu können, wie gut der Totimpfstoff bei Personen wirkt, die bereits Corona hatten. Auch ist noch nicht bekannt, inwieweit geimpfte Personen das Virus möglicherweise weiterhin in sich tragen und verbreiten können.

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Wie gut schützt Nuvaxovid gegen Omikron?

Der ursprüngliche Stamm von SARS-CoV-2 und einige besorgniserregende Varianten wie Alpha und Beta waren die häufigsten Virusstämme, die während der Durchführung der Studien zirkulierten. Derzeit liegen nur begrenzte Daten zur Wirksamkeit von Nuvaxovid gegen andere besorgniserregende Varianten, einschließlich Omikron, vor.

Laut ersten Daten des US-Pharmakonzerns biete das Vakzin auch gegen die neue Mutante einen wirksamen Schutz.
Laut ersten Daten des US-Pharmakonzerns biete das Vakzin auch gegen die neue Mutante einen wirksamen Schutz.
Getty Images/iStockphoto

Laut ersten Daten des US-Pharmakonzerns biete das Vakzin auch gegen die neue Mutante einen wirksamen Schutz. Gleichzeitig kündigte Novavax einen Omikron-spezifischen Impfstoff an.

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Welche Risiken sind mit dem neuen Impfstoff verbunden?

Sehr häufige in den Studien beobachtete Nebenwirkungen von Nuvaxovid waren in der Regel leicht oder mittelschwer und gingen innerhalb weniger Tage nach der Impfung zurück. Dazu gehörten Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Empfindlichkeit und Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit und Unwohlsein. Diese Nebenwirkungen betrafen mehr als 1 von 10 geimpften Personen.

Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle, Fieber, Schüttelfrost und Schmerzen in den Gliedmaßen traten bei weniger als 1 von 10 geimpften Personen auf. Vergrößerte Lymphknoten, Bluthochdruck, Hautausschlag, Hautrötung, Juckreiz an der Injektionsstelle und juckender Ausschlag waren gelegentliche Nebenwirkungen (die weniger als 1 von 100 Personen betrafen).

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Wie lange hält der Schutz an?

Derzeit ist nicht bekannt, wie lange der Schutz durch Nuvaxovid anhält. Die im Rahmen der klinischen Studie geimpften Personen werden noch weitere zwei Jahre beobachtet, damit weitere Erkenntnisse über die Dauer der Schutzwirkung gewonnen werden können.

Österreich hat laut Gesundheitsministerium 750.000 Dosen von Novavax für das erste Quartal 2022 geordert. Das Eintreffen erster Kontingente wurde zuletzt für Ende Jänner angekündigt. Wie viel Impfstoff im Rahmen der ersten Tranche geliefert wird, steht noch nicht fest.