Wer Probleme mit dem Schlafen hat, musste bislang ein Schlaflabor aufsuchen, wo der Kopf mittels Elektroden verkabelt und an ein Messgerät angeschlossen wurde. Infolge musste die Nacht dort verbracht werden, wo während des Schlafes die Hirn- und Atemaktivität aufgezeichnet wurde.
Dieses Procedere soll bald vereinfacht werden. Die wissenschaftlich-validierte Schlaf-App sleep² am Smartphone soll den Besuch in einem Schlaflabor ersparen und professionelle Schlafmessung (Polysomnografie) zu Hause ermöglichen – so die Vision eines Forschungsprojekts, das bald an der Uni Salzburg startet.
Einzig die App und ein Pulssensor am Oberarm, die miteinander gekoppelt sind, sind für die Schlafmessung nötig. "Konkret ist es so, dass praktisch ein KI-basierter Algorithmus im Hintergrund der App läuft, der an zehntausenden Polysomnografie-Nächten gelernt hat, wie sich das Herz in verschiedenen Schlafstadien verhält. Und der hat gelernt, nur aus dem Herzsignal die richtigen Schlafstadien zu messen. Und das machen wir uns zunutze und so können wir dann nur über das Herzsignal Schlaf messen", so Studienleiterin Alexandra Hinterberger zum ORF Salzburg.
Wesentliche Vorteile der sleep² App sind die Kostenersparnis, die einfache Handhabung und in Abgrenzung zu üblichen Handy-Apps die Validierung als evidenz-basiertes Medizinprodukt. So kann der Schlaf in den eigenen vier Wänden genau und vor allem häufiger aufgezeichnet werden als in einem Schlaflabor.
Mit der App sollen verschiedene Therapien gegen Schlaflosigkeit untersucht werden. "Zum anderen wollen wir ja auch über die vielen Wochen sehen, wie diese Schlaftherapie, die wir anwenden, um Schlaflosigkeit wegzubekommen, wann die greift, wann es besser wird. Das kann bei unterschiedlichen Altersgruppen unterschiedlich früh sein, zum Beispiel. Und genau das wollen wir uns anschauen, über die acht Wochen, wann genau kommen die Veränderungen und wann schlafen die Leute besser", ergänzt Manuel Schabus, Leiter des Schlaflabors an der Salzburger Uni.
Das Forschungsprojekt für die Schlaf-App startet im April an der Universität Salzburg. Freiwillige Teilnehmer zwischen 30 und 65 Jahren mit Schlafproblemen werden noch gesucht.