Ingwer-Shot

Virales Wundergetränk? Das steckt wirklich dahinter

Auf Social Media werden selbst zusammengemischte Getränke beworben, die, von den falschen Personen eingenommen, fatale Auswirkungen haben können.
Rhea Schlager
27.02.2025, 12:43

"Warum sagen uns das die Ärzte eigentlich nicht?" Mit diesem Satz beginnen so manche Videos in den sozialen Medien, in dem Influencer das Rezept eines angeblichen Wunder-Getränks zusammenmischen.

Kurkuma, Knoblauch, Zwiebel, Ingwer, Honig, Zitrone - all diese Zutaten können einen positiven Effekt auf den Körper haben. Als ein Heilmittel gegen Krankheiten, oder auch als "natürliches Antibiotikum", wie es in manchen Postings heißt, dürfen sie aber nicht verstanden werden, klärt Diätologin Doris Gartner im "Heute"-Interview auf.

Kaum Wirkung

"Schaut man sich die einzelnen Bausteine der Lebensmittel an, kann man erkennen, welchen Nutzen sie für den Körper haben können", so Gartner. "Ingwer enthält Gingerol, wirkt antibakteriell und löst eine Wärme im Körper aus. Allerdings hat der Stoff nur einen schwachen Effekt, wirkt nur lokal, wie im Magen-Darm-Trakt, und nicht auf den gesamten Körper."

Ebenso verhält es sich mit der Zitrone: Sie enthält Vitamin C, ist antioxidativ und gut für das Immunsystem. Es ist allerdings nicht das einzige Antioxidans, das der Körper benötigt. "Wenn man sich also nicht ausgewogen ernährt, dann ist die Konzentration der Zitrone zu wenig, um langfristig zu helfen."

Gefährliche Aussagen

Ein in den sozialen Medien hochgelobtes Gewürz ist Kurkuma: "Es reduziert Entzündungen und wirkt sich auf die Entzündungsaktivität aus, allerdings auch hier nicht auf den gesamten Körper", erklärt die Diätologin. "Medizinisch gesehen dürfen solche Aussagen deshalb gar nicht gemacht werden, auch nicht bei Nahrungsergänzungsmitteln. Social Media ist da leider eine Grauzone."

Denn: Laut Gartner gibt es kein einziges Lebensmittel, das onkologische Erkrankungen heilen kann. "Vor einigen Jahren gab es den Hype um die Himbeere, deren Antioxidantien Krebs heilen sollte. Das ist aber widerlegt."

Gartner rät dazu, solche Videos mit Vorsicht zu betrachten: "Es werden gefährliche Aussagen getätigt, die nicht nachgewiesen sind." Vielmehr müssten bei schweren Erkrankungen auf jeden Fall medizinische Therapien eingesetzt werden, um diese zu heilen. "Lebensmittel können unterstützen, aber ersetzten keine Medikamente."

Vorsicht vor viralen Trends

Die Diätologin rät im Allgemeinen davon ab, Videos mit solchen Inhalten Glauben zu schenken: "Heißversprechen, oder Aussagen wie 'Das musst du machen, damit sich das auf deinen Körper auswirkt', sollte man immer kritisch sehen. Vor allem, wenn es um die Einnahme gewisser Lebensmittel geht. Diese haben nämlich unterschiedliche Effekte auf die Menschen."

So kann Ingwer bei Gastritis starke Darmbeschwerden oder bei einer Schwangerschaft vorzeitige Wehen auslösen.

"Hat man allerdings keine Beschwerden und ist gesund, kann man solche Getränke schon mal zu sich nehmen", erklärt Gartner. "Sie sind allerdings kein Ausgleich zu einer ausgewogenen Ernährung, sondern sollen eher als Ergänzung zu einer sonst gesunden Ernährungsweise gesehen werden."

{title && {title} } rhe, {title && {title} } 27.02.2025, 12:43
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