Signa-Gläubigerliste

Wer jetzt wie viel Geld von René Benko fordert

Helikopterfirma bis Schwimmbadbauer – welche Signa-Gläubiger wie viel wollen. Skurril: Am meisten fordern Benko selbst bzw. seine Firmen.

Angela Sellner
Wer jetzt wie viel Geld von René Benko fordert
Immo-Jongleur René Benko legte mit der Signa Holding einen Pleite-Rekord hin. Die Gläubiger fordern knapp 9 Mrd. Euro.
Marcel Kusch / dpa / picturedesk.com

Die Pleite von René Benkos Signa Holding nimmt immer größere Dimensionen an. Mehr als 300 Gläubiger haben bisher Forderungen von insgesamt knapp 9 Mrd. Euro angemeldet – das geht aus dem am Montag vorgelegten zweiten Bericht von Insolvenzverwalter Christof Stapf hervor– "Heute" hat berichtet. Anerkannt hat Stapf bisher freilich nur einen minimalen Bruchteil der Forderungen – 80,3 Mio. Euro, das sind 0,93 %.

Benko selbst will am meisten

Mit dem Bericht von Anwalt Stapf wird auch klarer, wer jetzt wie viel Geld von Benko haben will, berichten die "Süddeutsche Zeitung" und "profil". Ganz vorne unter den Gläubigern der Signa-Dachgesellschaft stellt sich demnach René Benko selbst an – er will also quasi Geld von sich selbst. Stiftungen und Firmen, die dem Tiroler Immo-Unternehmer oder seiner Familie zuzurechnen sind, sollen Forderungen von in Summe 1,6 Mrd. Euro angemeldet haben. Damit ist Benko selbst sein größter Gläubiger. So viel wie sozusagen er selbst fordert niemand.

Zum Beispiel fordert die Signa Prime 152 Mio. Euro, die Signa Development 485 Mio. Euro (die beiden Gesellschaften sind inzwischen auch insolvent). Verwalter Stapf hat allerdings alle Geld-Begehren von Signa-Tochterfirmen vorerst nicht anerkannt. 

Die Gusenbauer-Forderung

Einen schönen Brocken von mehr als 6,3 Mio. Euro aus ausständigen Honoraren fordert Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer. Er ist nicht nur Aufsichtsratschef der inzwischen auch insolventen Firmen Signa Prime und Signa Development und war im mittlerweile abgeschafften Beirat der Signa Holding, sondern war für die Immo-Firmen auch als Berater tätig. Laut "profil" soll Gusenbauer ein Mal als Privatperson 698.358,69 Euro samt Zinsen fordern sowie weitere 5.667.331,23 Euro inklusive Zinsen über seine Gusenbauer Projektentwicklung & Beteiligung GmbH.

Mit jeweils hunderten Millionen Euro stehen internationale Investoren und Banken auf der Gläubigerliste der Signa Holding.

Die öffentliche Hand fordert rund 900.000 Euro an Abgabenschulden ein. 

Schwimmbadbauer hat 30.000 Euro offen

Und dann gibt es noch eine Vielzahl größerer und kleiner Firmen, denen die Benko-Holding Geld schuldet. So hat ein Tiroler Schwimmbadbauer 30.000 Euro offen, wofür auch immer. In Benkos Privatvilla in Innsbruck-Igls gibt es jedenfalls, wie berichtet, einen riesigen unterirdischen Wellnessbereich samt Nachbau der berühmten Blauen Grotte von Capri. Eigentümerin des noblen Anwesens ist Benkos Firma "Schlosshotel Igls GmbH" – auch die scheint mit 2,4 Mio. Euro auf der Gläubigerliste auf. 

DURCHKLICKEN – das ist Benkos Luxusvilla in Innsbruck-Igls

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    Das ist René Benkos Luxus-Villa in Innsbruck.
    Das ist René Benkos Luxus-Villa in Innsbruck.
    EXPA / APA / picturedesk.com

    138.000 Euro für Hubschrauber-Firma

    Auch rund um die Reisetätigkeit von Benko und seinen Managern gibt es zahlreiche offene Posten. Der geringste sind noch etliche Hotels mit jeweils einigen tausend Euro. Ein Hubschrauber-Unternehmen fordert 138.000 Euro. Eine Firma, die mit Vermietung von Privatjets beschäftigt ist, will stolze 430.000 Euro haben. 

    Festspiele Erl warten auf 3,1 Mio. Euro

    Benko schmückte sich gern mit seiner Affinität zu Kunst und großzügigem Sponsoring – bezahlt hat er zuletzt aber wohl nicht mehr alles. Laut "profil" schuldet die Signa Holding den Tiroler Festspielen in Erl 3,1 Mio. Euro, dem Bank Austria Kunstforum 4,5 Mio. Euro.

    Und es gibt auch etliche geringere Rechnungen auf der Liste – etwa für Jäger oder Tiernahrungshändler.

    783 Euro für Aktenvernichter Reisswolf

    Prominent finden sich auf der Gläubigerliste diverse Anwälte, deren Forderungen sich auf Millionen summieren. Schlappe 783 Euro schuldet Signa der Akten- und Datenvernichtungsfirma Reisswolf...

    Auktion brachte bisher halbe Million

    Worüber Insolvenzverwalter Stapf noch berichtete, ist der Verkauf der für den Fortbetrieb des Unternehmens nicht unbedingt notwendigen Güter. So wird das Inventar der Wiener Signa-Zentrale im "Palais Harrach" versteigert, eine halbe Million soll das schon gebracht haben. Und die Auktion läuft noch. Im März werden die Büros zurückgegeben, ein Teil des Auktionserlöses soll für offene Mieten verwendet werden. Laut Stapf gibt es Mietforderungen in Höhe von rund 260.000 Euro, die jedoch teilweise bestritten werden. Vermieter der Signa im "Harrach" ist die Wlaschek-Stiftung des verstorbenen Billa-Gründers Karl Wlaschek.

    Privatjet für 5,3 Mio. Euro verkauft

    Verkauft wurde für 5,3 Mio. Euro inzwischen auch der Signa-Firmenjet.

    ALLE FOTOS – das Polit- und Promi-Netzwerk des René Benko

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      Hausherr René Benko beim  Eröffnungsevent des Gastro-Hotspots "The Bank Brasserie & Bar" in seinem Park Hyatt Hotel in Wien.
      Hausherr René Benko beim Eröffnungsevent des Gastro-Hotspots "The Bank Brasserie & Bar" in seinem Park Hyatt Hotel in Wien.
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