Über 10,4 Milliarden Euro
Benko-Pleiten mit absolut gigantischem Schuldenrekord
Sieben Signa-Firmen meldeten bis Ende 2023 in Österreich Insolvenz an. Schulden in dieser Höhe gab es hierzulande nie zuvor.
Seit am 29. November die Signa-Holding mit einem Schuldenberg von fünf Milliarden Euro Insolvenz anmeldete, fällt in René Benkos Imperium eine Firma nach der anderen um. In Österreich haben sieben Gesellschaften aus dem Signa-Konzern bis Jahresende 2023 beim Handelsgericht Wien einen Insolvenzantrag gestellt, geht aus der am Dienstag veröffentlichten Statistik des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) hervor.
Und im noch jungen Jahr 2024 geht es mit dem Signa-Insolvenzreigen munter weiter. So hat erst am Montag die Signa Real Estate Management GmbH ein Konkursverfahren beantragt – als Folge der vorangegangenen Pleiten der Signa Prime und Signa Development.
Verbindlichkeiten hoch wie nie zuvor
Die Signa-Rekordpleiten haben zu einem nie dagewesenen explosionsartigen Anstieg der Gesamtverbindlichkeiten bei den Firmeninsolvenzen 2023 auf 13,97 Mrd. Euro geführt, so der AKV. Davon entfallen gigantische 10,44 Mrd. Euro auf die sieben Signa-Insolvenzen.
Die fünf Milliarden schwere Insolvenz der Signa Dachgesellschaft (Holding) ist die größte Pleite, die Österreich je gesehen hat. Knapp dahinter folgt die wichtigste Signa-Tochter Prime Selection mit 4,5 Mrd. Euro Schulden. In der Signa Prime hat Benko die Top-Immobilien seines Reichs gebündelt – dazu zählen etwa das Goldene Quartier in Wien, das KaDeWe in Berlin oder das Prestigeprojekt Hamburger Elbtower, wo die Bauarbeiten seit Monaten wegen Geldmangels stillstehen.
Unterschiedliche Verfahren
Die "Holding", die "Development" und die "Prime" werden als Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung geführt, als Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung werden die "Informationstechnologie" und die "B A I" abgewickelt, während die "Jagdpachtgesellschaft" und "LeiKi" Konkursverfahren beantragt haben.
kika/Leiner-Pleite traf 3.297 Mitarbeiter
Ein weiterer Pleite-Rekord aus dem Vorjahr ist indirekt der Signa zuzuordnen. Und zwar ist die Möbelhandelskette kika/Leiner die Insolvenz mit den meisten betroffenen Dienstnehmern, nämlich 3.297 Mitarbeitern. Die Kette hatte wenige Tage, nachdem Benko sie im Frühsommer verkauft hatte, Insolvenz angemeldet.
In Deutschland schockte am Dienstag die allerdings bereits erwartete Nachricht, dass Benkos Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof erneut einen Insolvenzantrag gestellt hat – zum dritten Mal binnen weniger Jahre. Wie viele der noch 15.000 Mitarbeiter diesmal ihren Job verlieren, ist ungewiss.