Einschnitte bei Gesundheit

Weniger Tests im Labor – so will ÖGK jetzt Geld sparen

In einem Brief forderte die ÖGK die heimischen Ärzte auf, bei Überweisungen genauer hinzuschauen. Dadurch soll die finanzielle Lage entspannt werden.
Team Wirtschaft
22.03.2025, 15:45

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) erwartet dieses Jahr ein dickes Minus in der Höhe von rund 900 Millionen Euro. Es muss gespart werden – eine Möglichkeit sehe man etwa bei Überweisungen an Labore und Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT).

In einem Brief fordert die ÖGK Ärzte nun auf, Überweisungen strenger zu überprüfen: "Die Ausgaben der ÖGK für CT- und MRT-Untersuchungen werden im Jahr 2024 gegenüber 2023 voraussichtlich um ca. 14 Prozent steigen, was einem Mehraufwand von ca. 30 Mio. Euro entspricht. Die ohnehin extrem angespannte Finanzsituation der ÖGK (…) wird damit massiv belastet", zitiert der ORF das Dokument.

Außerdem wurden im Brief vier Maßnahmen angeführt, um die Belastung zu reduzieren. Genannt wird etwa die Einstellung der Praxis, dass Ordinationsassistenten Überweisungen auf Patientenwunsch ausstellen.

"Große Unsicherheit"

In der Ärztekammer sorgte das Dokument jedenfalls für eine Überraschung. Der Brief habe eine "ganz große Unsicherheit im Kollegenkreis und im Patientenkreis gezogen", wurde betont. Es sei wichtig zu wissen, was im Mittelpunkt stehe – ob das nun das Wohlergehen des Patienten ist, oder der Sparkurs. Letztlich liege es aber allein im Ermessen des Arztes, zu befunden, welche Untersuchungen tatsächlich notwendig seien.

Die ÖGK selbst sehe in dem Brief aber keinen Sparzwang, sondern eine Information, bzw. eine Bitte an die Ärzte: "Reflektiert, was ihr wie zuweist, was ihr wie an Laboruntersuchungen macht. Wenn es eine weniger sein kann, weil man hier vielleicht doch überlegt hat, ich habe hier vor zwei Wochen eine Untersuchung, eine Bildgebung gehabt, ist es schon eine weniger, die wir zahlen müssen", wurde betont. Laut ÖGK sei nämlich jede zehnte Bildgebung unnötig.

"Schirches Arbeitsklima"

Bei den Ärzten dürfte der Brief aber nicht auf die gewünschte Reaktion treffen. Sie wollen, sofern notwendig, Untersuchungen ungeachtet des Dokumentes weiter verordnen. Es sei aber ein "sehr schirches Arbeitsklima" und erhöhe den Druck auf Ärzte und Patienten, so der ORF.

Immerhin würden die Patienten nur schwer verstehen, wieso sie eine lange Zeit in das Sozialsystem eingezahlt haben, und jetzt bei einem Krankheitsfall die Leistungen nicht mehr so einfach bekommen.

Die Ärztekammer sieht zwar auch Potenzial für Einsparungen – etwa bei Doppelbefunden –, aber es brauche einen anderen Weg. Bei den Ärzten denke man hier an eine digitale Lösung.

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