Politik

"Weltfremd, eiskalt": Kickl entsetzt über Kanzler-Sager

Das Wut-Video von Kanzler Karl Nehammer schlägt hohe Wellen. Die Opposition zeigt sich empört und bezeichnet ihn als "empathielos" und "verachtend".

Newsdesk Heute
Herbert Kickl ging am Donnerstag hart mit Kanzler Karl Nehammer (VP) ins Gericht.
Herbert Kickl ging am Donnerstag hart mit Kanzler Karl Nehammer (VP) ins Gericht.
Screenshot, Helmut Graf

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sorgt mit einem Auftritt vor Parteifreunden für mächtig Wirbel. Über soziale Netzwerke hatte sich Mittwochabend ein Video verbreitet, das den ÖVP-Chef bei einem Gespräch mit Parteifreunden in Hallein zeigt.

Einer der Funktionäre filmte die Skandal-Rede mit. Dabei will er unter anderem Kindern, die von Armut gefährdet sind, Hamburger schmackhaft machen. Doch es ist nicht die einzige fragwürdige Aussage in der Aufnahme! In dem über 6 Minuten (!) langen Video schimpft der Regierungschef auch über Arbeitslose.

Das Wut-Video von Kanzler Nehammer in voller Länge:

Kickl: "Für den Job als Bundeskanzler ungeeignet"

FPÖ-Chef Herbert Kickl kritisiert den Kanzler für dessen Worte scharf: "Das Weinkeller-Video von Nehammer zeigt das wahre Gesicht des ÖVP-Kanzlers. Immer dann, wenn Nehammer glaubt, unter Seinesgleichen zu sein, bricht bei ihm genau diese Mentalität durch, die man aus der Führungsmannschaft der ÖVP nur allzu gut kennt – Stichwort Pöbel! Und so einer ist Chef einer 'VOLKS-Partei'? Ein Mann, der weltfremd vom hohen Ross herunter die Leute abkanzelt? Ein Mann, der auf die Butterseite des Lebens gefallen ist und der andere, die hart zu kämpfen haben, verächtlich macht? Einer, der auch so herzlos gegenüber Kindern ist? Das ist einfach nur noch traurig. Ein Politiker, der derart empathielos, abgehoben, eiskalt und eine derartige Verachtung für die armutsgeplagten Menschen an den Tag legt, ist für den Job als Bundeskanzler ungeeignet. Es ist daher höchste Zeit für einen Volkskanzler, der nicht in Weinkellern unter Seinesgleichen sein herzloses und eiskaltes Gesicht zeigt, sondern der auf Augenhöhe mit den Menschen ist, mit ihnen spricht, ihnen zuhört, ihre Sorgen und Ängste registriert und alles dafür tut, um diese zu lindern."

"Kindern Flügel heben"

Doch auch bei den anderen Parteien kommt die Nehammer-Rede nicht gut an. Der stv. NEOS-Parteichef und Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr sagt in einem Video in den Sozialen Medien, es gehe nicht um ein billiges, sondern um ein gesundes warmes Mittagessen für Kinder. "Der Kanzler will offenbar jedem Kind einen Burger geben, wir NEOS wollen jedem Kind die Flügel heben. Genau deshalb haben wir in allen Wiener Ganztagesschulen mit diesem Schuljahr ein kostenloses, warmes, gesundes Essen eingeführt. Die ÖVP hat nach der Wirtschaftskompetenz nun auch die Familienkompetenz verloren."

Babler: "Nehammer vergiftet und spaltet das Land"

SPÖ-Chef Andreas Babler gab am Donnerstag gar eine Pressekonferenz und kritisierte Nehammer ebenfalls scharf: "Die Österreicher und Österreicherinnen und alle, die in diesem Land leben, haben sich einen Bundeskanzler verdient, der sie respektiert. In diesem Video sehen sie aber einen Kanzler, der die Leute für etwas verachtet, dass er ganz persönlich selbst zu verantworten hat. Nehammer vergiftet und spaltet das Land. Er haut hin auf Leute, die schwer arbeiten", so Babler.

So regt sich der ÖVP-Chef in dem Video über die Teilzeitquote auf. Babler hebt hervor, dass fast jede Frau die Teilzeit arbeiten muss, das tut, weil es keine gescheite Kinderbetreuung gibt. Der SPÖ-Chef meint, dass sich Nehammer lieber darum kümmern sollte Kindergärten zu bauen. Doch der Kanzler würde bei "edlem Wein und Käsehäppchen auf die Inflation pfeifen und lässt den Kindern ausrichten, sie sollen zu McDonald's gehen."

"Das hat sich Österreich nicht verdient, wir waren immer dann stark wenn wir zusammengehalten haben. Nehammer soll sich kümmern, dass jedes Kind ein gesundes und warmes Essen in den Bildungseinrichtungen bekommt und dass Lebensmittel wieder leistbar werden", so Babler, der auch vor einer schwarz-blauen Regierung warnte.

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