Politik
Wo mehr Schüler Türkisch als Deutsch sprechen
Der Anteil ausländischer Schüler an den heimischen Schulen steigt. In Wien hat das zur Folge, dass Deutsch in einigen Bezirken nicht mehr Sprache Nummer 1 ist.
Der erst kürzlich präsentierte Integrationsbericht des Außenministeriums zeigt einen leicht ansteigenden Anteil an Schülern ausländischer Staatsangehörigkeit an den heimischen Schulen. Im Schuljahr 2017/18 gab es insgesamt 1.132.367 Schüler in Österreich. Rund 175.000 oder 15,5 Prozent aller Schüler hatten im Schuljahr 2017/18 eine ausländische Staatsangehörigkeit. Gleichzeitig stieg der Anteil an Schülern mit nichtdeutscher Umgangssprache im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozent und betrug 26 Prozent.
Die größte Herausforderung ist für die Experten die Sprache: "Dabei fällt auf, dass in Österreich im Vergleich zum EU- bzw. OECD-Schnitt der Anteil der SchülerInnen, die zu Hause eine andere Sprache als die Unterrichtssprache sprechen, überproportional hoch ist", heißt es im Bericht.
In Wien nicht-deutsche Schüler in der Mehrheit
Mit 51,9% ging ein Großteil der Schüler mit nicht-deutscher Umgangssprache in Wien in die Schule, gefolgt von Vorarlberg (26,4 Prozent), Oberösterreich und Salzburg (jeweils 21,9 Prozent). Der Anteil der Schüler mit einer anderen Umgangssprache als Deutsch unterscheidet sich auch stark nach Schultyp. In Sonderschulen beträgt er 38 Prozent und ist mit 61,8% in Wien am höchsten.
Dahinter folgen Polytechnische Schulen mit 34,4 Prozent in
Österreich und 72,5 Prozent in Wien. Bei Neuen Mittelschulen liegt der Wert landesweit bei 31,8 Prozent und bei 74,5 Prozent in Wien. Und bei Volksschulen und Berufsschulen liegen die Werte in Österreich bei 30,8 bzw. 18,7 Prozent und in Wien bei 58,8 bzw. 47,4 Prozent.
Welche Sprache die Schulen der Bezirke sprechen
Was die Zahlen auch zeigen: Die meisten ausländischen Schüler kommen aus Deutschland (16.333), der Türkei (15.343) und Serbien (12.141). Dahinter folgen Rumänien, Syrien, Bosnier und Herzegowina, Afghanistan, Kroatien, der Russischen Föderation und Ungarn. Wien ist das einzige Bundesland Österreichs, in dem es mehr Schüler mit nicht-deutscher (122.672 Schüler, 51,9 Prozent) als mit deutscher Umgangssprache (113.897 Schüler, 48,1 Prozent) gibt.
Der Thinktank "Agenda Austria" hat dies bei Volksschulen auf die Wiener Bezirke für das Schuljahr 2016/17 heruntergebrochen. Demnach wird in den Volksschulen in Hietzing mit 69 Prozent am meisten Deutsch gesprochen, in Margareten mit 12 Prozent am wenigsten. Türkisch ist mit je 26 Prozent in Favoriten und der Brigittenau am stärksten vertreten, Bosnisch, Kroatisch und Serbisch zusammengefasst mit 26 Prozent in Ottakring. Alle übrigen Sprachen werden unter "Andere" zusammengefasst. Auch hier führt Maragareten mit 47 Prozent, am Ende liegen Hietzing und Liesing mit je 23 Prozent.