Wiener Buchautor ist sicher:
Weihnachten muss an einem anderem Tag gefeiert werden
Jesus kam gar nicht "an Weihnachten" zur Welt. Wir feiern seit 2024 Jahren am falschen Tag, weil sich ein Mönch verrechnete, so ein Wiener Historiker.
Interessantes und Und viele Zufälle – ohne die Jesus und sein Christentum nie so ein durchschlagender Erfolg geworden wären. Und noch etwas muss richtiggestellt werden: Jesus kam nicht am 24. Dezember im Jahre Null zur Welt. Da hatte sich nur jemand verrechnet.
"Ich wurde wie viele in Österreich katholisch erzogen und hatte ein gewisses Bild von Jesus im Kopf. Ich fand es spannend, herauszufinden, was noch über diese historische Person zu sagen ist. Ich wusste beispielsweise vorher nicht, dass er vier Brüder und zwei Schwestern hatte – das habe ich in der Bibel erfahren, die ich zur Recherche auch gelesen habe als Quelle."
Mann hat 30 Jahre ein langweiliges Leben – und wird dann ein Mythos
"Jesus hat etwas Neues erzählt, in seinem Reich war Gott plötzlich gütig und es gab Heil für alle, unabhängig von Herkunft oder Status, das hat den Menschen gefallen – das war anders als die bekannte Welt, in der etwa Frauen weniger galten und man Kranke aus dem Ort jagte." Aber wer war Jesus von Nazareth wirklich? "Es ist so erstaunlich, dass er 30 Jahre lang ein unauffälliges, vielleicht langweiliges Leben gelebt hat, als ältester Sohn viel Verantwortung für die Familie trug, den Beruf seines Vaters ausübte (der war Bauhandwerker, also kein klassischer Tischler) – und dann nur zwei Jahre herumgezogen ist und gepredigt hat und dann schon gekreuzigt wurde und das schon gereicht hat, um ihn später zum Mythos zu machen."
"Auch fand ich erstaunlich, wie viele Zufälle das Entstehen des Mythos erst ermöglicht haben – Paulus hat das Narrativ von Jesus als dem Sohn Gottes geprägt. Er wurde gesteinigt – und hat das überlebt. Sein Narrativ hat das Christentum richtig groß gemacht. Was, wenn Paulus gestorben wäre, oder was, wenn sich Kaiser Konstantin nicht zum Christentum bekannt hätte, um sein bröckelndes römisches Reich zu festigen?" Jesus ist auch sehr spannend für den Historiker, "weil er zeigt, dass man als Einzelperson einen Unterschied machen kann: Die Kraft seiner Idee finde ich beeindruckend. Jesus war ein theologischer Innovator."
Mann ohne höhere Bildung gewinnt die Welt für seine Idee
Jesus hat nicht studiert, hatte keine höhere Schule besucht. "Er war ein Selfmade-Prediger, sehr charismatisch und überzeugend und als Persönlichkeit interessant", so Stefan Müller zu "Heute". Den lieben Jesus hat der Autor nach seiner Recherche nicht mehr als Bild im Kopf. "Ich stelle mir den Jesus nicht so vor, mit langen Haaren, weich gebürstet und gütig – ich denke, er war auch zornig, hatte Ecken und Kanten, er war markant – und deshalb so beeindruckend und charismatisch."
Mit einem weiteren Klischee muss an dieser Stelle auch aufgeräumt werden: Jesus wurde nicht im Jahr null geboren. Jesus kam zwischen 7 und 4 "vor Christus" zur Welt, weil sich der Mönch Dionysius Exiguus, als er 525 die christliche Zeitrechnung begründete, verrechnet hat. Außerdem: Die Zahl Null war damals noch unbekannt. Und der 25.12 wurde erst im vierten Jahrhundert (vor 336) in Rom als Geburtstag eingeführt – am heidnischen Festtag der Wintersonnwende, der den Sieg des Lichts über die Finsternis markierte.
Und wenn Jesus ein Wiener wäre, wo würde er wohl wohnen? "Wenn Jesus Wiener wäre, würde er sicher nicht im 1. Bezirk gewohnt haben, vielleicht aber in Favoriten", so der Historiker lachend.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Ein Wiener Historiker, Stefan Müller, hat herausgefunden, dass Jesus nicht am 24.
- Dezember im Jahre Null geboren wurde, sondern dass dies auf einem Rechenfehler eines Mönchs basiert.
- Müller betont, dass Jesus ein theologischer Innovator war, der trotz eines unauffälligen Lebens und ohne höhere Bildung durch seine charismatische Persönlichkeit und seine neuen Ideen einen enormen Einfluss auf die Welt hatte.
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