Pfandsystem nicht barrierefrei

Kurzsichtig – Pfandautomaten kosten Blinde viel Geld

Zum Umweltschutz beitragen wollen auch die Blinden - aber sie können nicht, weil die Pfandautomaten nicht für sie brauchbar sind, so die Kritik.
Wien Heute
25.02.2025, 12:15

Finanzielle Verluste und Benachteiligung, das sehen Kritiker in den neuen Pfandautomaten. So schrieb der Blindenverband am Dienstag, 25. Februar: "Nicht alle Menschen können am neuen Pfandsystem selbstständig partizipieren, weil es einfach nicht barrierefrei ist. Auch blinde und sehbehinderte Personen wollen zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz beitragen. Das wird uns aber durch verschiedene Barrieren massiv erschwert", so Markus Wolf, Präsident der BSVÖ (Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich).

Nun wird eine Nachbesserung gefordert für das seit 1. Jänner eingeführte Pfandsystem. Denn es sei für blinde und sehbehinderte Menschen nicht selbstbestimmt nutzbar und könne zu finanziellen Verlusten führen.

Touchscreen für Blinde sinnlos

Die Beobachtung des Verbandes ist, dass die meisten Rückgabe-Automaten über eine Display gesteuert werden. Wer nichts oder wenig sieht, kann damit also nichts anfangen. Darüber hinaus sei auch der Bon nicht lesbar. Der Blinde weiß also nicht, wie hoch seine Gutschrift ist und bei seinem Einkauf kann er die Summe nicht einkalkulieren, außer es wird eine Vorlese-App genutzt.

Auch würde auf den Produkten eine für Blinde lesbare Angabe über den Pfand fehlen. Der Verband hatte hier Alternativen oder inklusive Kennzeichnungen erwartet und wurde enttäuscht. Wer schlecht sieht, hat auch hier das Nachsehen. Bei der Planung hat man diese Konsumentengruppe vergessen: vom mühelosen Rückgabesystem sind Blinde und Sehbehinderte einstweilen ausgeschlossen.

Großer Organisationsaufwand für Blinde

Ein weiteres Hindernis sehen Kritiker in der Einschränkung, dass nicht alle Pfandprodukte an allen Standorten angenommen werden. Das würde die Organisation für sehbehinderte Menschen zusätzlich erschweren.

"Ein System, das nachhaltig und auf Jahre etabliert wird, muss alle Nutzer:innen mitdenken und darf nicht über Inklusion und Barrierefreiheit hinwegsehen. Es sind nun Entscheidungsträger:innen auf Regierungsebene und auch im Handel gefordert, Wege zu finden, damit das Pfandsystem tatsächlich zu einem nachhaltigen und zukunftsweisenden Projekt wird."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 25.02.2025, 13:29, 25.02.2025, 12:15
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