Die Stadt Wien baut das Gesundheitsangebot für Kinder und Jugendliche aus und setzt dabei auf die Ausweitung des School-Nurse-Programms. Nach dem ersten Erfolg des Pilotprojekts sollen ab dem neuen Schuljahr 40 weitere School Nurses an Wiener Schulen ihren Dienst antreten.
"Die Stadt Wien ist in diesem Bereich in den letzten Jahren zur Vorreiterin geworden: Die School Nurses sind eine großartige Entlastung für Lehrkräfte und stärken das gesamte Schulsystem", so Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos).
In Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion Wien wurden 27 Schulstandorte mit besonderem Betreuungsbedarf identifiziert. Vorrangig profitieren Schulen mit einem hohen Anteil an Kindern mit chronischen Erkrankungen. Die Verteilung der neuen School Nurses erfolgt vor allem in Volksschulen (17 Standorte), Sonderschulen (8) und Mittelschulen (2) in 14 Bezirken. Insgesamt werden zwischen 3 und 4 Millionen Euro in diese erste Phase investiert.
Eine von der Medizinischen Universität Wien durchgeführte Evaluierung mit 2.816 Teilnehmern unterstreicht die große Akzeptanz der School Nurses. Eltern berichten von weniger Sorgen um die Gesundheit ihrer Kinder, während Pädagogen sich durch die Unterstützung entlastet fühlen.
Rund 66 Prozent der befragten Eltern gaben an, dass ihr Kind bereits Kontakt mit einer School Nurse hatte. 96 Prozent dieser Begegnungen wurden als positiv oder eher positiv bewertet. Ein ähnliches Feedback gab es von den befragten Kindern und Lehrkräften. Die häufigsten Einsatzbereiche der School Nurses waren die Erstversorgung bei Notfällen (85 Prozent), Betreuung chronischer Erkrankungen (48 Prozent) sowie Unterstützung bei psychischen Auffälligkeiten wie Ängsten oder auffälligem Sozialverhalten (31 Prozent).
"Die wissenschaftliche Evaluierung war eindeutig, denn das Projekt wurde von allen beteiligten Gruppen als sehr positiv wahrgenommen. Eltern haben weniger Sorgen, Kinder fühlen sich besser betreut und die Pädagogen können sich vermehrt auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren", erklärt dazu Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
Die School Nurses helfen unter anderem bei Erkrankungsfällen oder Verletzungen. "Es geht aber nicht nur um die medizinische Unterstützung bei akuten Notfällen, sondern auch ganz stark um Vorsorgearbeit, die angesichts vermehrter psychosozialer Problemsituationen und wenig Gesundheitsverhalten – Stichwort Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung – dringend notwendig ist", so Hans-Peter Hutter, Vorsorgemediziner der Medizinischen Universität Wien.
Die Grünen Wien begrüßen die Ausweitung des Programms. Sie hatten Mitte Februar bereits mehr School Nurses gefordert. "Bisher gab es in Wien nur vier von der EU finanzierte School Nurses. Die Ausweitung auf 40 ist daher ein Schritt in die richtige Richtung", sagt Parteivorsitzende der Grünen Wien, Judith Pühringer.
Die Partei fordert, dass School Nurses in einem nächsten Schritt im Regelbetrieb tätig sind und es an jeder Wiener Schule mindestens eine School Nurse über die gesamte Zeit der Schulöffnung gibt.