Handbuch in Arbeit
Was tun, wenn Aliens mit uns Kontakt aufnehmen?
Früher oder später, sind Forscher überzeugt, werden wir auf außerirdische Intelligenz stoßen. Ein Leitfaden soll dann beim richtigen Umgang helfen.
Die erfolgreiche Netflix-Serie "Three Body Problem" bzw. die Roman-Trilogie "Die drei Sonnen" von Cixin Liu befasst sich auf unterhaltsame Weise mit der Frage, wie ein Kontakt mit Außerirdischen aussehen könnte und was dieser für Folgen für die Menschheit haben könnte. Doch das Thema Außerirdische beschäftigt auch die Forschung – etwa den schottischen Computerwissenschaftler John Elliott, der sich seit über 20 Jahren damit befasst.
"Nur eine Frage der Zeit"
"Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir Leben im All entdecken werden – sei es durch ein Signal, das wir empfangen oder durch visuelle Eindrücke, die Rückschlüsse auf Leben zulassen", sagt er in einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen. Immer leistungsfähigere Teleskope und Raumsonden, die das Weltall in immer größerem Umfang erforschen, ermöglichen stetig neue Einblicke in die Welt "da draußen". Allein in unserer Galaxie, der Milchstraße, soll es bis zu 300 Milliarden Sterne geben, schätzen Forscher – und jeder dürfte über eigene Planeten verfügen.
Im Rahmen des Programms Seti (Search for Extraterrestrial Intelligence) suchen Forscher deshalb seit den 1960er-Jahren das All nach möglichem intelligenten Leben ab. Sollte die Suche eines Tages Erfolg haben, wäre der nächste logische Schritt, den Kontakt herzustellen. Und hier kommt Elliott ins Spiel, der 2022 an der schottischen St. Andrews University den Seti Post-Detection Hub ins Leben gerufen hat, also eine Institution, die sich damit befasst, wie die Menschheit nach Erstkontakt den Austausch mit außerirdischer Intelligenz anpacken soll.
Alle Sprachen folgen selbem Grundmuster
Er ist überzeugt, dass ein solcher möglich ist. "Als Computerwissenschaftler habe ich über 60 menschliche Sprachen analysiert und festgestellt, dass sie gemeinsame Grundmuster aufweisen", sagt er. Auch mit Tieren wie Delfinen, Affen oder Vögeln befasste sich Elliott und kam zum Schluss, dass diese zwar einfacher sind, aber denselben Grundmustern folgen. Diese Raster könnten über Signale gelegt werden, um mit den "Aliens" zu kommunizieren.
Mit Außerirdischen in den Dialog zu treten, würde die gesamte Menschheit betreffen – Machtansprüche einzelner Nationen, geschweige denn Konflikte unter den Ländern, könnten fatale Folgen haben. Entsprechend würde Elliott die Verantwortung dafür in die Hände einer breit akzeptierten internationalen Organisation legen.
Das war die erste Touristenreise ins Weltall
"Die Menschheit muss vorbereitet sein"
Die Protokolle, die Elliotts Team von Seti ausarbeitet, umfassen die rechtlichen, sozialen, psychologischen, wissenschaftlichen und sogar religiösen Reaktionen, die die Menschheit zeigen sollte, wenn außerirdische Intelligenz entdeckt wird. "Allen leuchtet ein, dass es zu riskant wäre, nicht für die Entdeckung von Leben im All vorbereitet zu sein", sagt Elliott im SRF-Interview.
Leitfaden in Arbeit
Derzeit arbeitet er daran, einen entsprechenden Leitfaden auszuarbeiten, der im kommenden Jahr zur Verfügung stehen soll. Er steht in Kontakt mit diversen Weltraumbehörden und Forschungsstellen: "Unsere Arbeit wird ernst genommen." Und er ist sicher: Wird eines Tages der Kontakt der Menschen mit Lebensformen aus anderen Galaxien stattfinden, werde dies "ein epochales Ereignis sein, das unsere Zeitrechnung in ein Davor und ein Danach teilen würde".
Auf den Punkt gebracht
- Forscher sind überzeugt, dass die Menschheit früher oder später auf außerirdische Intelligenz stoßen wird, und betonen die Notwendigkeit, darauf vorbereitet zu sein.
- Der schottische Computerwissenschaftler John Elliott arbeitet seit über 20 Jahren an diesem Thema und hat 2022 den Seti Post-Detection Hub gegründet, um Protokolle für den Umgang mit einem solchen Kontakt zu entwickeln, da dies ein epochales Ereignis wäre, das die Menschheit grundlegend verändern könnte.