Venus, Saturn, Jupiter, Mars
Warum jetzt alle Planeten mit freiem Auge zu sehen sind
Derzeit lassen sich vier Planeten gleichzeitig mit bloßem Auge am Abendhimmel beobachten. Astrophysiker Michael Feuchtinger erklärt das Phänomen.
Das Weltall hat auf Menschen schon immer eine besondere Faszination ausgeübt und zieht Sternengucker jetzt mit einer ganz besonderen Parade in seinen Bann: Rund um den 21. Jänner 2025 werden vier Planeten gleichzeitig am Nachthimmel erscheinen und einen Bogen entlang der Ekliptik (scheinbare Bahn der Sonne am Fixsternhimmel) bilden. Das Besondere daran: Alle vier Planeten sind mit dem freien Auge sichtbar.
Seltene Konstellation
Ein derartiges Zusammentreffen ist sehr selten: Eine sogenannte Parade mit vier Planeten kommt nur alle paar Jahre zustande. "Das liegt an der Himmelsmechanik, also daran, dass sich die Planeten mit unterschiedlicher Geschwindigkeit um die Sonne drehen. Derzeit es nun so, dass alle Planeten bis auf den Merkur auf derselben Seite von der Sonne stehen - und deshalb für uns sichtbar sind", erklärt der Astrophysiker.
Zuerst sei die Venus bereits bei der Abenddämmerung relativ gut im Südwesten sichtbar. Sobald man sie sieht, könne man sich auf die Suche nach den anderen Planeten machen. "Knapp unterhalb der wirklich sehr hellen Venus steht der nicht ganz so helle Saturn. Wer dann ein schönes Stück nach links geht, sieht ein bisschen höher den Jupiter. Noch weiter links und ein bisschen tiefer kommt der Mars." Dieser sei vor allem an seiner prägnanten rötlichen Färbung zu erkennen und erst zu späterer Stunde gut zu sehen.
Allerdings darf man sich für die Beobachtung der Planetenparade nicht zu lange Zeit lassen. "Venus und Saturn gehen relativ rasch unter."
Wann ist der beste Zeitpunkt?
"Ab Freitag stehen die Chancen bereits gut. Am 21. Februar um etwa 19 Uhr ist jedoch wahrscheinlich der beste Zeitpunkt, um alle vier Planeten mit dem freien Auge zu sehen. Am besten man fangt im Südwesten an und hantelt sich dann links haltend Richtung Süden zum Jupiter im Südosten und zum Mars im Osten weiter", so der Tipp des Experten.
Zwar würde die Lichtverschmutzung der Stadt die Sicht auf Jupiter, Venus und Mars nicht beeinträchtigen, jedoch könnte Saturn dadurch weniger zu sehen sein. "Deshalb ist ein Beobachtungspunkt außerhalb der Stadt besser." Allerdings hat ein ungestörter sternenklarer Himmel auch einen Nachteil, dann könnte man laut Feuchtinger vor lauter Sterne vielleicht die Planeten nicht sehen. "Ein gutes Unterscheidungsmerkmal ist, dass die Planeten deutlich weniger funkeln als die Sterne."
Ein Tipp des Experten: "Was hilfreich ist, wenn man sich am Sternenhimmel gar nicht auskennt, ist eine Handy-App, wie Google Sky Map. Damit sieht man, wo welcher Planet oder Stern steht."
Zwei weitere Planeten zu sehen
Doch nicht nur Venus, Saturn, Jupiter und Mars befinden sich derzeit auf einer äußerst günstigen Position, auch Uranus und Neptun wären jetzt grundsätzlich zu sehen. "Allerdings nicht mit freiem Auge", erklärt Feuchtinger, "Der Uranus befindet sich derzeit etwas rechts vom Jupiter und der Neptun etwas links von der Venus. Um sie zu sehen, würde ein guter Feldstecher schon reichen."
Wer sich für noch mehr himmelsmechanische Hintergründe und Fun Facts interessiert, sollte am 22. Jänner um 19 Uhr dem Wiener Planetarium zu "Eine Reise durch die Nacht. Planetenparade" einen Besuch abstatten.
Auf den Punkt gebracht
- Der Artikel beschreibt ein seltenes astronomisches Phänomen, bei dem vier Planeten – Venus, Saturn, Jupiter und Mars – gleichzeitig mit bloßem Auge am Abendhimmel sichtbar sind.
- Astrophysiker Michael Feuchtinger erklärt, dass diese Konstellation aufgrund der Himmelsmechanik nur alle paar Jahre vorkommt und gibt Tipps zur besten Beobachtungszeit und -ort, während er auch auf die Möglichkeit hinweist, Uranus und Neptun mit einem Feldstecher zu sehen.