Politik

Was Strache im Ibiza-Video alles sagte

Heute Redaktion
Teilen
Die "Ibiza-Aufdecker": Obermaier (l.), Obermayer.
Die "Ibiza-Aufdecker": Obermaier (l.), Obermayer.
Bild: picturedesk.com/AFP

Am Donnerstag erscheint das Enthüllungsbuch der deutschen Ibiza-Aufdecker. Aus Interviews und Textpassagen vorab erfährt man bisher Unbekanntes über Straches Skandalauftritt, vieles bleibt aber geheim.

Mitte Mai platzte der Skandal um die "Ibiza-Videos", jetzt legen die Aufdecker der "Süddeutschen Zeitung", Frederik Obermaier und Bastian Obermayer, nach: in Interviews mit "profil" und "ZiB2", dazu Auszügen aus dem Buch im "Standard". Was neu ist oder nun klarer wird:

Alkohol, Drogen und Sex

Nicht betrunken

Anders als Strache sehen die Journalisten keine "b'soffene G'schicht". Grund: Strache habe von Beginn an über "problematische Dinge" gesprochen, und da hatte er wenig getrunken. Stark betrunken sei er nie gewesen.

Keine Drogen, kein Sex

Diese Themen sollen im Video entgegen anderslautender Gerüchte nicht vorkommen.

Mehr Videomaterial

Insgesamt gibt es 20 Stunden Film, weil die Aufnahmen aus mehreren Kameras stammen. Bei den ersten Aufnahmen saß man noch auf der Terrasse, dann wurde gewechselt. Aus heutiger Sicht kurioser Grund: Weil im Freien "jemand mithören könnte".

Beschimpfungen und weitere Treffen

Viele Beschimpfungen

"Strache und Gudenus haben fast sieben Stunden lang Verhandlungen geführt", sagt Obermayer. Straches Behauptung, wonach er sich eh nur während des gezeigten sieben Minuten langen Ausschnitts "daneben benommen" hätte, ist für die Journalisten "schlicht falsch". Strache sei mehrfach über andere Personen hergezogen.

"Österreich"-Herausgeber Wolfgang Fellner nannte er "Schneebrunzer", den Krone-Kolumnisten Tassilo Wallentin "Arsch" und "ganz falschen Hund". Kroatien sei in seiner Gesamtheit "Scheiße", in Serbien sei er "ganz beliebt".

Zwei weitere Treffen

Nach Ibiza habe sich Gudenus noch mindestens zweimal mit dem Begleiter der "angeblichen Oligarchenwitwe getroffen".

Profis am Werk

Lockvögel waren Profis

"Ich würde beiden gute Noten geben", sagt Obermayer. Und: "Jeder normale Politiker hätte den Tisch verlassen."

Nix zu Hintermännern

Wer hinter dem Video steht, wollen die Journalisten nicht verraten. Obermayer dazu: "In einer Zeit, in der Herbert Kickl (FP) Hoheit über Geheimdienste hatte, wäre ich auch nicht gern die Quelle."

Quelle hatte "Motivation"

Wem die Falle galt, wollen die Journalisten nicht beantworten. Interessant ihre Antwort: "Das berührt die Motivation

unserer Quelle." Das Video wurde also offenbar mit einem klaren Kalkül beauftragt.

Cyberangriffe

Kontakt per WhatsApp

Der erste Kontakt zwischen Journalisten und FP-Chef lief über WhatsApp. Strache brauchte 24 Stunden für eine Antwort, drohte zur Verwunderung der Journalisten weder mit "Anwalt noch Klage". Seine Rechtfertigung: Viel Alkohol und die schlechte Übersetzung von Gudenus seien schuld. Im Endeffekt sei ja "nichts passiert".

Cyberangriffe

Zufall? Unmittelbar nach der Kontaktaufnahme mit der FPÖ wurde die "Süddeutsche Zeitung" Ziel von Cyberangriffen aus Österreich. Ziel: die verschlüsselten E-Mails und Recherche-Datenbanken der Zeitung. Der Versuch misslang.