Niederösterreich
"Waldviertler Eis"-Produzent schlittert in die Pleite
Schlechte Nachrichten vor dem Start der Eis-Saison: Steht das "Waldviertler Eis" vor dem Aus? Der Produzent musste Insolvenz anmelden.
Seit 2019 gibt es das "Waldviertler Eis". Die erste Geschmacksrichtung war – wie sollte es anders sein – Mohnzelten, ist das Waldviertel doch für seine weitläufigen Mohnfelder bekannt.
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"Vanillekipferl", "Lebkuchen", "Marillenknödel"
Die Unternehmer Horst Berger und Wolfgang Fröschl aus Zwettl hatten viel vor, im Lauf der Jahre entstanden zahlreiche weitere, kreative Geschmacksrichtungen wie "Blumenwiese", "Weingarten" oder "Marillenknödel" oder im Winter "Vanillekipferl", "Kokosbusserl", "Lebkuchen" oder auch das Kriecherl- und das Dirndl-Sorbet. Das Kult-Eis kann man bei zahlreichen Greisslern, aber auch in Online-Shops kaufen.
Doch wie lange noch? Der Produzent der Köstlichkeit, Zuckerbäcker Wolfgang Fröschl, musste jetzt beim Landesgericht Krems Insolvenz anmelden. Es ist sein bereits zweites Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung, wie der KSV 1870 berichtet.
Der Waldviertler betreibt bereits in vierter Generation eine Bäckerei und Konditorei sowie ein Kaffeehaus. Das "Waldviertler Eis" wurde zum zweiten Standbein, galt als Erfolgsgarant.
Hohe Schulden
Doch obwohl der Eis-Umsatz von 2019 bis 2022 versechsfacht werden konnte, geht es sich für den Unternehmer einfach nicht mehr aus. Die hohen Energiekosten für die Tiefkühlgeräte sowie die aufwändige händische Produktion des Qualitätsprodukts trieben ihn in die Schuldenfalle. Auch flossen hohe Summen in die Entwicklung sowie Vermarktung des regionalen Speiseeises. 72.400 Euro an Firmenvermögen (Aktiva) stehen 862.000 Euro an Passiva, also Schulden, gegenüber.
Die Lockdowns während der Corona-Pandemie beschleunigten die Abwärtsspirale laut dem Unternehmer nochmals.
Zehn Dienstnehmer sowie 34 Gläubiger sind von der Insolvenz betroffen. Fröschl hofft, den Betrieb weiterführen zu können, als Sanierungsplan bietet er den Gläubigern 20 Prozent in drei Raten an. Der Plan soll aus eigener Kraft finanziert werden. Bereits im Jahr 2018 hatte er damit Erfolg, konnte mit einem 20-Prozent-Sanierungsplan sein Unternehmen retten.