Burgenland
"Kinder ertrinken lautlos" – Warnung nach Tod von Bub
Nach dem tragischen Tod eines Buben im Burgenland gibt ein Experte eine dramatische Warnung aus: "Kinder ertrinken lautlos".
Bei einer schrecklichem Tragödie am Montagvormittag ist ein fünfjähriger Bub bei einem Kindergarten-Ausflug im Mattersburger Ortsteil Walbersdorf ums Leben gekommen.
Wie berichtet, hatte sich das Kind beim Spielen von der Gruppe entfernt. Die Betreuerinnen sollen noch hinterhergelaufen sein, den kleinen Martin aber aus den Augen verloren haben. Umgehend wurde eine große Suchaktion der Polizei mit sieben Streifen, einem Hund und zwei Drohnen wurde gestartet.
Erst gegen 13 Uhr fand die Besitzerin eines 500 Meter entfernten Hauses den leblosen Buben in ihrem Biotop. Er wurde per Hubschrauber ins Spital nach Wiener Neustadt gebracht, dort für tot erklärt.
Martins Familie, Kinder, Eltern und Pädagoginnen werden von Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes betreut. Die Teams waren heute im Kindergarten vor Ort, setzten dort für die Arbeit spezielle Teddybären ein.
"Kinder ertrinken lautlos"
Jedes Jahr ertrinken laut Angaben des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KSV) in Österreich durchschnittlich fünf Kinder. Zwei Drittel sind dabei jünger als fünf Jahre. Die Gefahr geht aber nicht nur von Schwimmbecken oder Gartenteichen aus, schon seichtes Wasser etwa von Plantschbecken kann tödlich werden.
"Während Erwachsene laut um Hilfe schreien, fallen Kinder in eine Schockstarre und ertrinken lautlos", schildert Othmar Thann, Direktor des KFV, die dramatischen Hintergründe gegenüber der "Kronen Zeitung". Umso wichtiger sei es, dass kleine Kinder in der Nähe von Bädern, Gewässern und Pools niemals unbeaufsichtigt bleiben.
Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung
Die Umstände von Martins Tod, müssen nun Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln. "Wir haben ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung gegen die Aufsichtspersonen eingeleitet.
Die Ermittlungen stehen aber noch ganz am Anfang", erklärt Petra Bauer, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Eisenstadt, gegenüber "Heute". In dem 2-gruppigen Kindergarten werden maximal 50 Kinder im Alter von 2,5 bis 6 Jahren von insgesamt drei Pädagoginnen betreut.
In Walbersdorf und im nahen Mattersburg ist die Bestürzung groß: "Wir sind tief betroffen und in Gedanken bei der Familie", so Bürgermeisterin Claudia Schlager (SPÖ). Sie hätte die Familie nicht gut gekannt, nur ein, zwei Mal getroffen, meint sie zu "Heute".
Dennoch will man beistehen, wie die Stadtchefin weiter zur "Krone" sagt: "Seitens der Stadtgemeinde werden wir ihnen jegliche Unterstützung anbieten. Unsere Aufmerksamkeit gilt in dieser schweren Zeit auch den PädagogInnen und Kindern im Kindergarten sowie deren Eltern".