Ukraine

"Wahnsinnige Panik" – Tausende Menschen auf der Flucht

In der russisch kontrollierten Region Saporischschja herrscht Angst vor der ukrainischen Gegenoffensive: Jetzt werden Teile der Region evakuiert.  

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    So sehen die Straßen in der Region Saporischschja in der Süd-Ukraine am 5. Mai 2023 aus. Nach einer Aufforderung der russischen Behörden haben sich riesige Kolonnen gebildet.
    So sehen die Straßen in der Region Saporischschja in der Süd-Ukraine am 5. Mai 2023 aus. Nach einer Aufforderung der russischen Behörden haben sich riesige Kolonnen gebildet.
    Telegram/Ivan Fedorow

    Die Angst vor der ukrainischen Gegenoffensive verbreitet sich im Osten der Ukraine: Ivan Fedorow, Bürgermeister von Melitopol, veröffentlichte am Samstagabend auf seinem Telegram-Kanal Bilder von scheinbar nicht endenden Fahrzeugkolonnen auf den Straßen unweit des Atomkraftwerks Saporischschja.

    Russland hatte die Bevölkerung dazu aufgefordert, 18 Siedlungen in der Region Saporischschja – darunter auch Enerhodar ganz in der Nähe des Kernkraftwerks – vor der erwarteten Offensive Kiews zu verlassen. Der von Russland eingesetzte Regionalchef Jewgeni Balizki schrieb am Freitag auf seinen Social-Media-Kanälen, dass "der Feind in den letzten Tagen den Beschuss von Siedlungen nahe der Frontlinie verstärkt" habe. "Ich habe daher beschlossen, vor allem Kinder und Eltern, ältere Menschen, Behinderte und Spitalpatienten zu evakuieren", so Balizki.

    Militär wird nach Mariupol gebracht

    Laut Ivan Fedorow verläuft die von den russischen Behörden angekündigte "Evakuierung" der Stadt Melitopol, in der die meisten Mitarbeitenden des AKW leben, "viel zu schnell". Nach Angaben des Bürgermeisters fahren alle 20 bis 30 Minuten Busse oder Buskonvois aus der Stadt, die allerdings "nur zu einem Drittel mit Zivilisten besetzt sind, der Rest sind verkleidete Militärangehörige". Die Busse fahren hauptsächlich nach Berdiansk, wo die Zivilisten untergebracht werden, während das Militärpersonal weiterhin nach Mariupol gebracht werde.

    Am Kontrollposten Schongar an der Straße von Melitopol zur Krim hätten sich fünfstündige Warteschlangen gebildet, als Tausende von Fahrzeugen plötzlich abfuhren. Die Evakuierungsaufforderung habe eine "wahnsinnige Panik" ausgelöst, so der Bürgermeister von Melitopol.

    AKW wird nicht evakuiert

    Russische und ukrainische Behörden bereiten sich derzeit auf eine erwartete Gegenoffensive der Ukraine vor. Das Atomkraftwerk Saporischschja ist nicht von der Teil-Evakuierung der Region Saporischschja betroffen, wie der von den russischen Behörden ernannte Leiter der Anlage, Juri Tschernitschuk, am Samstag mitteilte.

    Die UN-Atomaufsichtsbehörde warnte jedoch, es könne zu einem "schweren nuklearen Unfall" beim Atomkraftwerk kommen. IAEA-Chef Grossi erklärte, die Situation im Gebiet rund um das AKW Saporischschja werde "immer unberechenbarer und potenziell gefährlich". "Diese große Atomanlage muss geschützt werden", forderte der IAEA-Chef.

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      t.me bazabazon