Brisantes Wahl-Geständnis

"Vorbei": Ex-Vizekanzler Mitterlehner zerlegt ÖVP

Von 2014 bis 2017 war Mitterlehner ÖVP-Chef und Vizekanzler. Dass er bei der EU-Wahl Türkis wählt, ist nicht fix – er liebäugelt mit einem Wechsel.

Nicolas Kubrak
"Vorbei": Ex-Vizekanzler Mitterlehner zerlegt ÖVP
Bei einem zufälligen Treffen mit Helmut Brandstätter zeigte sich Ex-VP-Chef Mitterlehner besorgt über die Entwicklungen in der Volkspartei.
Bild: Helmut Graf

Nach seinem Rücktritt als VP-Chef und Vizekanzler im Mai 2017 zog sich Reinhold Mitterlehner aus der Bundespolitik zurück. Politisch engagiert ist er bis heute, auch das Polit-Geschehen in Österreich und Europa beobachtet er ganz genau – und blickt besorgt auf die Entwicklung "seiner" Volkspartei.

Zufälliges Treffen mit Brandstätter

Das geht aus einem X-Posting von NEOS-EU-Spitzenkandidat Helmut Brandstätter hervor. Er traf Mitterlehner letzte Woche zufällig in einem Kaffeehaus in Krems. "Er war immer ein begeisterter Europäer, wie es ja auch früher einmal in der ÖVP selbstverständlich war", schrieb Brandstätter. "Diese Zeiten sind vorbei", soll der besorgte Ex-Vizekanzler zum NEOS-Politiker gesagt haben.

Wählt Mitterlehner NEOS?

Mitterlehner, der über 25 Jahre in der ÖVP tätig war, holte im weiteren Verlauf gegen seine Ex-Partei aus und legte gleichzeitig ein brisantes Geständnis ab. "Ich bin stark am Überlegen, ob du, Helmut, nicht eine Stimme kriegst von mir. Die ÖVP ist wirklich nicht mehr so Europa-orientiert", wird er von Brandstätter zitiert.

Ich bin stark am Überlegen, ob du, Helmut, nicht eine Stimme kriegst von mir.
Reinhold Mitterlehner (Ex-ÖVP-Chef und Vizekanzler)
liebäugelt mit einer Stimme für die NEOS

Diese Ansage nutzte der NEOS-Kandidat selbstverständlich für weitere Kritik an Lopatka & Co. Er verwies auf Entscheidungen von ÖVP-Abgeordneten im Europäischen Parlament: "Nur Othmar Karas ist der Tradition seiner Partei treu geblieben – und kandidiert nicht mehr für sie. Er hätte auch nie ein Plakat zugelassen wie Reinhold Lopatka – 'Europa – Aber...'", so Brandstätter.

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