Flug war schon gebucht
Vor Bluttat wollte Verdächtiger in Heimat zurückkehren
An seine Tat könne er sich nicht erinnern, behauptete ein dreifach mordverdächtiger Afghane vor Gericht. Davor wollte er in die Heimat zurückkehren.
Verstörende Verteidigung für unfassbare Taten vor Gericht: Trotz erdrückender Beweislast gestand Ebdullah A. (27) am Montag die brutalen Messermorde in einem Asia-Studio in Wien-Brigittenau nicht, schob stattdessen Gedächtnislücken vor. Zwar bestand er darauf, nicht nach Österreich gekommen zu sein, um diese furchtbaren Taten zu begehen. "Aber ich kann mich wirklich an nichts erinnern", behauptete er. Die Messer will er für seine Küche gekauft haben – obwohl der illegal aus Kärnten nach Wien gekommene Flüchtling in der Hauptstadt ohne festen Wohnsitz lebte.
Ins Sex-Studio sei er nach dem Freitagsgebet in einer Moschee nur gegangen, "weil Stimmen es mir befohlen haben". Er habe durch seine "traumatische Flucht" viel erlebt, musste "viel durchmachen". Von der ihm vorgeworfenen Tat am 23. Februar – wir berichteten – erinnere er sich "wirklich an nichts mehr". Nur, dass danach "meine Hände verletzt waren und meine Jacke blutverschmiert war." Möglicherweise sei durch den Elektroschocker bei seiner Festnahme sein Gedächtnis gelöscht worden, vermutete er vor der verwunderten Richterin.
Freiwillige Rückkehr bereits abgemacht
Bei der Verhandlung im großen Schwurgerichtssaal wurde auch ein interessantes Detail aufgearbeitet. Denn kurz vor der Bluttat habe der Verdächtige in seine Heimat Afghanistan zurückkehren wollen. "Damit ich keine Probleme bekomme, unterschrieb ich die freiwillige Rückkehr", überraschte der Flüchtling. Für Ende März 2024 sei die Reise bereits organisiert, der Flug bereits gebucht gewesen. "Aber ich habe das Ticket weggeschmissen und bin da geblieben", erklärte der Afghane kurz nach seiner Festnahme vor Beamten seinen Sinneswandel.
"Erinnerungslücke angenehmere Strategie"
Psychiater Peter Hofmann bezeichnete es als "äußerst unwahrscheinlich", dass der Betroffene sich plötzlich an nichts mehr erinnern könne. "Ist das nicht für sie die angenehmere Strategie zu sagen, ich erinnere mich an nichts?", sprach der erfahrene Gutachter die Frage offen aus, die allen Beteiligten beim Prozess am Montagvormittag regelrecht auf den Lippen lag. "Nein", blieb der Betroffene bei seiner Version.
Geschworene müssen nun über die von der Staatsanwaltschaft beantragte Einweisung und das weitere Schicksal des Afghanen entscheiden. Das Urteil ist in den Abendstunden zu erwarten.- Seine Strafe wolle der Mann in seiner Heimat verbüßen, hieß es in einem Bericht der "Krone". Doch das ist völlig ausgeschlossen. Neben fehlenden Rückführungsabkommen mit dem Taliban-Staat existiert dort keine Einrichtung für psychisch kranke Straftäter. Die Unschuldsvermutung gilt.
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Auf den Punkt gebracht
- Ein dreifach mordverdächtiger Afghane, Ebdullah A., behauptete vor Gericht, sich an die brutalen Messermorde in einem Wiener Asia-Studio nicht erinnern zu können und führte Gedächtnislücken an.
- Kurz vor der Tat hatte er geplant, freiwillig nach Afghanistan zurückzukehren, was jedoch nicht geschah; nun müssen Geschworene über seine Einweisung entscheiden.