Drei Prostituierte getötet

"Dschihad betreiben": Bordell-Killer stach 96 Mal zu

Im Kripo-Verhör sprach der mutmaßliche Dreifachkiller von Wien nun über das Motiv seiner Tat: "Prostituierte stehen unter dem Deckmantel des Satans."

Clemens Oistric
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    Ebadullah A. soll 96 Mal zugestochen haben.
    Ebadullah A. soll 96 Mal zugestochen haben.
    Picturedesk, privat (Montage: "Heute")

    Das Geständnis von Ebadullah A. (27) macht sprachlos. Der Afghane, der in Verdacht steht, in einem Wiener Erotik-Studio drei Prostituierte getötet zu haben, machte bei der Polizei verstörende Angaben. "Prostituierte stehen unter dem Deckmantel des Satans", sagte er im Kripo-Verhör. Und: "Ich habe im Koran gelesen, ich solle Dschihad betreiben."

    96 Mal auf Opfer eingestochen

    Vergangenen Freitag rastete der Verdächtige – für ihn gilt die Unschuldsvermutung – in den Abendstunden aus und verfiel in einem Massagesalon in der Engerthstraße in einen regelrechten Blutrausch. Wie "Heute" erfuhr, soll Ebadullah A. 96 Mal auf seine Opfer eingestochen und zwei der drei getöteten Frauen durch die wuchtigen Hiebe beinahe geköpft haben.

    Mit drei Messern bewaffnet

    Vor den entsetzlichen Bluttaten kaufte Ebadullah A. in einem Supermarkt drei Messer – mit unterschiedlich langen Klingen. Als ihn Beamte des Stadtpolizeikommandos Brigittenau und der Bereitschaftseinheit kurz nach der Tat in einem Park unweit des Tatorts umzingelt hatten, bedrohte er die Polizisten sogar noch, als diese die Stromschläge des Tasers pausierten.

    Video: Hier wird Ebadullah A. festgenommen

    Anwalt: "Ein bedauernswerter Kranker"

    Mittlerweile sitzt der 27-Jährige in der Justizanstalt Wien-Josefstadt in Untersuchungshaft, wirkt dort apathisch und schnieft. Bereut er seine Taten? "Er ist eine zerbrochene Seele, ein bedauernswerter Kranker. Mein Klient ist überzeugt davon, dass das Messer durch Magie und Zauberei geführt wurde – er lebt in einer Fabelwelt", sagt sein Verteidiger Philipp Springer zu "Heute".

    Er lebt in einer Fabelwelt.
    Dr. Philipp Springer
    Rechtsanwalt des Verdächtigen
    Philipp Springer verteidigt den Verdächtigen.
    Philipp Springer verteidigt den Verdächtigen.
    privat

    "Entsetzliches Leid der Opfer"

    "Dieser Mensch ist ein Monster", polterte Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig in Betroffenheit über die Femizide gegenüber krone.tv. Das erbost nun seinen Anwalt. "Wenn eine ehemalige Politikerin und Juristin wie Eva Glawischnig einen offenkundig geisteskranken Tatverdächtigen als Monster beschimpft und damit entmenschlicht, ist eine rote Linie überschritten. Auch noch so entsetzliches Leid der Opfer ändert nichts an der Menschenwürde von Verdächtigen", so Anwalt Springer.

    Gutachten beauftragt

    Laut ersten Erkenntnissen war der mutmaßliche Killer zum Zeitpunkt der Tat nicht alkoholisiert und stand auch nicht unter dem Einfluss anderer Substanzen. Jurist Springer will weitere Analysen noch abwarten: "GBH etwa, also Liquid Ecstasy, kann massive Aggressionsschübe auslösen."

    Bist du von häuslicher Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe
    Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
    Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
    Rat auf Draht: 147
    Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
    Polizei-Notruf: 133

    Fakt ist: Ein psychiatrisches Sachverständigengutachten muss nun klären, ob der Verdächtige zum Zeitpunkt der Tat zurechnungsfähig war.

    coi
    Akt.