"Wenn ich sie treffe..."

Von "männlicher" Boxerin besiegt – Gegnerin spricht

Die Diskussionen um die algerische Boxerin Imane Khelif nehmen kein Ende. Nun meldete sich ihre erste Gegnerin, Angela Carini aus Italien, zu Wort.

Sport Heute
Von "männlicher" Boxerin besiegt – Gegnerin spricht
Imane Khelif schlug Angela Carini.
Imago Images

Bereits im Vorfeld der Olympischen Box-Bewerbe wurde heftig über den Start der 25-jährigen Algerierin diskutiert. Denn Khelif bestand bei der Weltmeisterschaft 2023 einen Geschlechts-Test nicht. Sie hatte einen zu hohen Testosteronwert. Bei Olympia in Paris darf die Algerierin aber an den Start gehen. Und feierte bereits einen deutlichen Auftaktsieg. Nach nur 46 Sekunden setzte sich Khelif gegen ihre italienische Rivalin durch. Carini gab auf, nachdem sie einen zweiten harten Schlag kassierte.

Danach war der 25-Jährigen der Unmut deutlich anzumerken. Bei Carini flossen Tränen, immer wieder sagte sie laut hörbar auf Italienisch: "Das ist nicht richtig!" Und verweigerte ihrer algerischen Kontrahentin schließlich den Handschlag. "Ich habe noch nie so harte Schläge gespürt", erklärte die Italienerin in einer ersten Reaktion.

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    "Wenn ich sie noch einmal treffe, dann..."

    Mittlerweile sieht Carini ihre Niederlage gegen die höchstumstrittene Kämpferin anders. In der "Gazzetta dello Sport" versuchte die 25-Jährige, sich zu rechtfertigen. "Wenn sie nach der Meinung des IOC kämpfen darf, respektiere ich diese Entscheidung. Die Kontroverse hat mich auf jeden Fall traurig gemacht und es tut mir leid für die Gegnerin. Sie ist auch nur hier, um zu kämpfen."

    Dass sie den Handschlag verweigert habe, sei ein Missverständnis. "Das war keine Absicht, ich entschuldige mich bei ihr und bei allen. Ich war wütend, weil die Olympischen Spiele für mich vorbei waren", betonte Carini. Und fügte an: "Ich habe nichts gegen Khelif, wenn ich sie noch einmal treffen würde, dann würde ich sie umarmen."

    "Nicht fair, dass Traum zu Ende gegangen ist"

    Auch die Aussage, es sei "nicht richtig", habe sich nicht auf ihre algerische Gegnerin bezogen, betonte Carini. "Es ist nicht fair, dass mein Traum so schnell zu Ende gegangen ist", erklärte die 25-Jährige. Aufzugeben, sei "nicht geplant" gewesen. Es sei "eine instinktive Entscheidung" gewesen, erklärte die Boxerin. Schon nach dem ersten schweren Treffer schmerzte ihre Nase, sie hatte sich den Kopfschutz richten lassen müssen.

    Das IOC sah in der Olympia-Teilnahme der Algerierin kein Problem. Khelif ist als Frau geboren, wechselte nie ihr Geschlecht. "Sie ist eine Frau, die seit sechs Jahren an Wettkämpfen auf internationalem Niveau teilnimmt", stellte IOC-Präsident Thomas Bach klar.

    Auf den Punkt gebracht

    • Die algerische Boxerin Imane Khelif sorgt weiterhin für Diskussionen, nachdem sie ihre italienische Gegnerin Angela Carini bei den Olympischen Spielen in Paris besiegte
    • Carini gab nach nur 46 Sekunden auf und verweigerte Khelif den Handschlag, bezeichnete sie als zu männlich
    • Nun hat sie ihre Meinung geändert und respektiert die Entscheidung des IOC, bedauert aber, dass ihr Olympia-Traum so schnell geendet ist
    red
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