Aufregung in Paris

Olympia-Boxerin zu "männlich"? Jetzt meldet sich IOC

Imane Khelif siegte in der ersten Olympia-Boxrunde. Zuvor gab es bei ihr und Lin Yuting Aufregung wegen eines nicht geschafften Geschlechtstests.

Sport Heute
Olympia-Boxerin zu "männlich"? Jetzt meldet sich IOC
Die algerische Boxerin Imane Khelif in ihrem Auftaktkampf in Paris.
Reuters

Angesichts der öffentlichen Debatte um das Geschlecht zweier Boxerinnen bei den Sommerspielen in Paris hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) zur Mäßigung aufgerufen. "Jede Person hat das Recht, Sport ohne Diskriminierung zu betreiben", hieß es in einer Stellungnahme.

Die Schuld für die Aufregung um die Algerierin Imane Khelif und die Taiwanesin Lin Yuting trage in erster Linie der Box-Weltverband IBA.

Khelif und Lin waren während der WM 2023 durch die IBA disqualifiziert worden, Grundlage für diese Entscheidungen waren nicht näher spezifizierte Geschlechtstests. In Paris ließ das zuständige IOC beide Sportlerinnen aber zu. Dies hatte schon im Vorfeld der Wettbewerbe für Diskussionen gesorgt, am Donnerstag gewannen diese an Schärfe, nachdem Khelifs Gegnerin Angela Carini im Auftaktkampf chancenlos war.

"Willkürliche Entscheidung"

Das IOC beklagte nun "irreführende Informationen" über die beiden Sportlerinnen. "Beide waren Opfer einer plötzlichen und willkürlichen Entscheidung der IBA. Gegen Ende der WM 2023 wurden sie ohne ordentlichen Prozess disqualifiziert", hieß es im Statement. "Die aktuelle Aggression" basiere ausschließlich auf dieser Entscheidung, die damals von lediglich zwei Personen aus der IBA-Führung getroffen worden sei.

Beide Boxerinnen hätten zuvor schon seit vielen Jahren auf höchstem Niveau in Frauen-Wettbewerben gekämpft. "Teilnahmebedingungen sollten während eines laufenden Wettbewerbs nicht geändert werden", teilte das IOC weiter mit: "Jede Regeländerung muss entsprechenden Verfahren folgen und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen."

Michaela Polleres holt Olympia-Bronze in Paris

1/6
Gehe zur Galerie
    Michaela Polleres gewinnt Judo-Bronze.
    Michaela Polleres gewinnt Judo-Bronze.
    Gepa

    Auch das algerische Olymische Komitee stellte sich schützend hinter die 25-jährige Khelif. "Diese auf Lügen basierenden Diffamierungsversuche sind völlig unfair, insbesondere in einem entscheidenden Moment, in dem sie sich auf die Olympischen Spiele, den Höhepunkt ihrer Karriere, vorbereitet. Wir stehen alle hinter dir, Imane. Die ganze Nation steht hinter dir und ist stolz auf deine Leistungen."

    Khelif hatte bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio den fünften Platz belegt. In Paris boxt sie in der Klasse bis 66 kg, Lin tritt in der Klasse bis 57 kg an. Die IBA wird vom IOC nicht mehr anerkannt, wie in Tokio richtet das IOC die Box-Wettbewerbe in Paris selbst aus.

    Auf den Punkt gebracht

    • Imane Khelif siegte in der ersten Olympia-Boxrunde, nachdem es zuvor Aufregung wegen eines nicht geschafften Geschlechtstests gab
    • Das IOC rief zur Mäßigung auf und beklagte "irreführende Informationen" über die beiden Sportlerinnen, die Opfer einer "willkürlichen Entscheidung" der IBA waren
    red
    Akt.