Gesundheit

Verweigerte Abtreibung bedroht das Leben dieser Frau

Auf Malta muss eine Touristin warten, bis ihr Baby stirbt. Die Ärzte dürfen ihr nicht helfen – das Gesetz verbietet es. Nun gibt es eine Wendung.

Sabine Primes
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Die maltesischen Ärzte dürfen Andreas Schwangerschaft nicht beenden, sondern müssen warten bis das Baby stirbt oder Andrea eine lebensgefährliche Infektion bekommt – so will es das Gesetz.
Die maltesischen Ärzte dürfen Andreas Schwangerschaft nicht beenden, sondern müssen warten bis das Baby stirbt oder Andrea eine lebensgefährliche Infektion bekommt – so will es das Gesetz.
EURONEWS

Es sollte ein romantischer Urlaub zu zweit werden, bevor Andrea Prudente und ihr Partner Jay Weeldreyer ihre Tochter im Leben willkommen heißen. Auf Malta will das Paar aus den USA seine Zeit genießen. Die 38-Jährige ist in der 16. Woche schwanger als sie plötzlich Blut verliert. Das Paar zögert nicht und sucht ein Spital auf.

Die Plazenta habe sich teilweise gelöst und die Schwangerschaft sei nicht überlebensfähig, so die Diagnose der Ärzte. Solange das Herz des Babys jedoch schlage, dürften ihr die Ärzte nicht helfen, die Schwangerschaft zu beenden – das Gesetz verbietet es. Malta hat die strengsten Abtreibungsgesetze in Europa und verbietet jegliche Abtreibung – auch wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist, so wie in Andreas Fall. Durch die Ablösung der Plazenta besteht für die Frau hohe Infektionsgefahr. Erst wenn das Baby stirbt oder Andrea eine lebensgefährliche Infektion hat, könnten die Ärzte weitere Schritte setzen. So wartet Andrea Prudente seit sechs Tagen in einem maltesischen Spitalszimmer auf den Tod ihres Kindes.

Konstante Überwachung des Herzschlages traumatisiert die Eltern

Prudentes Partner, Jay, macht sich große Sorgen. Gegenüber "MaltaToday" erzählt er, wie das Paar sich gefreut habe, "als wir erfuhren, dass wir schwanger waren". Jetzt habe die konstante Überwachung des Herzschlags ihres Babys die beiden traumatisiert. "Ich verstehe das nicht", sagt Weeldreyer kopfschüttelnd. "Es gibt nur eine Person, die dieses Spital lebend verlassen kann, und das ist meine Partnerin. Warum stellen sie meine ungeborene Tochter, die keine Hoffnung auf Rettung hat, über meine Partnerin?"

Barbarisches Abtreibungsgesetz

Auch Andrea Prudente spricht in einem Facebook-Post von "Maltas barbarischen Abtreibungsgesetzen", die Ärzte daran hindern, "mir die Behandlung zu geben, die ich benötige". Dabei seien die internationalen Richtlinien klar, wenn die Überlebenschance eines Fötus bei null Prozent liege, sagt die Gynäkologin Isabel Stabile, Mitglied der Organisation "Doctors for Choice", die den Fall des Paares öffentlich machte. "Jeder Fötus, der vor der 21. Woche geboren wird, ist nicht lebensfähig und wird nach der Geburt nicht überleben. Durch die vorzeitigen Komplikationen hat dieser Fötus keine Überlebenschance", so Stabile.

Nach Spanien ausgeflogen

Nach sechs Tagen Ungewissheit und Angst, kann das Paar nun aufatmen: Prudente und ihr Partner werden auf die spanische Insel Mallorca geflogen, wo der lebensrettende Schwangerschaftsabbruch durchgeführt werden kann. "Andrea macht gerade psychisch viel durch, sie hat Angst", sagte die Anwältin der Frau, Lara Dimitrijevic. Nun aber brauche das Paar auch keine Erlaubnis eines Arztes mehr, um Malta zu verlassen, da die Krankenkasse die Verantwortung übernommen habe. Prudente entlasse sich allerdings selbst aus dem Mater Dei-Spital und "gegen ärztlichen Rat".

Die Kosten der fünf Stunden langen Reise nach Mallorca muss das Paar selbst tragen, wie Jay Weeldreyer sagt. "Die Versicherung deckt den Teil ab, den unsere Leistungen zulassen, und wir zahlen den Restbetrag", erklärt der Mann. Seine Partnerin habe Angst vor dem, was sie nun erwartet, aber "sie hofft, dass das Ganze bald vorbei ist."