Machtkampf spitzt sich zu

"Vernichtungsprogramm" – SPÖ-Rebell zerlegt 32h-Woche

Verhandlungen mit der FPÖ, Migration eindämmen, weg von einer 32-Stunden-Woche: Am Mittwoch läutete Rudi Fußi den Neustart für "seine" SPÖ ein.

Nicolas Kubrak
"Vernichtungsprogramm" – SPÖ-Rebell zerlegt 32h-Woche
Bablers Idee einer 32-Stunden-Woche hält Rudi Fußi (r.) für ein "Arbeitsplatzvernichtungsprogramm"
Graf/picturedesk.com/"Heute"-Montage

"Ich möchte für den SPÖ-Vorsitz kandidieren": Mit seiner Grundsatzrede legte der schillernde PR-Berater Rudi Fußi seine Pläne endgültig offen. Spätestens der SPÖ-Klatsche bei der Nationalratswahl brauche es einen personellen und politischen Neustart, kündigte er im Vorfeld an.

SPÖ-Rebell Rudi Fußi erklärte in einer Pressekonferenz, was er jetzt plant.

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    Rudi Fußi erklärte in einer Pressekonferenz was er jetzt vor hat.
    Rudi Fußi erklärte in einer Pressekonferenz was er jetzt vor hat.
    Helmut Graf

    "Erbärmlicher Zustand"

    "Die politische Klasse hat sich in den letzten Jahren von der Bevölkerung entkoppelt. Diesen Realitätsverlust könnten wir alle am Wahlabend des 29. September beobachten", sagte Fußi. Doch der Zustand seiner Partei sei "noch erbärmlicher als jener der Politik. Die halbe FPÖ und die halbe ÖVP sitzt auf der Anklagebank und trotzdem hatten sie bei der Wahl mehr Prozentpunkte als meine Partei", ärgerte er sich.

    "Kein Problem" mit FPÖ-Zusammenarbeit

    Der SP-Mann räumte ein, dass seine Kandidatur nicht zu einem guten Zeitpunkt komme. Sie sei aber wichtig, wenn eine Regierung der ÖVP gemeinsam mit der FPÖ bevorstehe.

    Was Fußi von Babler unterscheidet: Er lehnt eine Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen nicht grundsätzlich ab. "Ich habe kein Problem damit, mit der FPÖ zu verhandeln, solange zwei Bedingungen erfüllt sind: Erstens, wer in einem Land wie Österreich, mit unserer Geschichte, dieser nachtrauert, ist unwürdig, ein politisches Amt zu bekleiden." Das zweite No-Go sei das Aufhetzen von Menschen: "Solange die FPÖ so tut, als wären alle Ausländer schlecht, ist eine Koalition mit der SPÖ ausgeschlossen", erklärte Fußi.

    "Vernichtungsprogramm" 32h-Woche

    Fußi wolle mit seiner Partei ein "rot-weiß-rotes Wirtschaftswunder" schaffen. Das aktuelle Vorgehen der Regierung, "ständig" Geld auszugeben – "so, als fiele es vom Himmel" – sehe er kritisch. "Als sozialdemokratisches Unternehmen kann ich sagen: Man kann Geld nur verteilen, wenn man es zuvor erwirtschaftet hat."

    Es sei daher "nicht so klug" von Babler gewesen, bei der Übernahme des Parteivorsitzes ein "Arbeitsplatzvernichtungsprogramm, mit dem Namen 32-Stunden-Woche" vorzuschlagen, stichelte der Unternehmer. Er schlug eine "solidarische Hochleistungsgesellschaft" vor, in der Leistung in der Partei zentral sein muss. Jemand, der arbeiten geht, solle von dieser Arbeit gut leben können, forderte er.

    "Kandidiere nicht gegen Babler"

    Mit einem "neuen Stil" wolle Fußi auf Angriffe auf politische Gegner vollkommen verzichten und eine "wertschätzende Art" vorleben. Er kandidiere zudem nicht gegen Andreas Babler, sondern für den Vorsitz der SPÖ, denn was es in der Partei jetzt brauche, sei ein "Miteinander". Fußi komme nicht, um den roten Chef zu bekämpfen, sondern "das Werk Bablers" zu vollenden, erklärte er.

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      <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
      21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
      REUTERS

      Auf den Punkt gebracht

      • Rudi Fußi, ein schillernder PR-Berater, kündigte seine Kandidatur für den SPÖ-Vorsitz an und kritisierte den aktuellen Zustand der Partei sowie die 32-Stunden-Woche als "Arbeitsplatzvernichtungsprogramm"
      • Er betonte die Notwendigkeit eines personellen und politischen Neustarts, zeigte sich offen für Verhandlungen mit der FPÖ unter bestimmten Bedingungen und plädierte für eine "solidarische Hochleistungsgesellschaft"
      nico
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