Ukraine
Putins Verteidigungsminister offenbar untergetaucht
Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu (66) ist seit 13 Tagen nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden.
Der 66-jährige Schoigu zählt seit langen Jahren zum innersten Machtzirkel des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Seinen aktuellen Posten hat er seit 2021 inne. Als Verteidigungsminister ist Schoigu auch für die Invasion in der Ukraine verantwortlich. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Waleri Gerassimow orchestrierte er den Überfall auf das Nachbarland, der offenbar gar nicht so läuft, wie sich die beiden – und vor allem ihr Vorgesetzter Putin – das vorstellten.
Entsprechend schießen nun die Spekulationen über seinen Verbleib ins Kraut. Denn öffentlich gezeigt hat sich der sonst gar nicht medienscheue Schoigu zum letzten Mal bei einer Ordensverleihung am 11. März, an der Seite von Wladimir Putin gar seit dem 27. Februar nicht mehr, wie Jake Cordell von der unabhängigen Online-Zeitung "Moscow Times" twitterte.
Enger Vertrauter Putins
Damals saß er mit Gerassimow am Ende eines langen Tisches, an dessen anderem Ende Putin saß und die Alarmbereitschaft für das Nuklearwaffen-Arsenal anordnete. Putin und Schoigu galten stets auch privat als gute Freunde und zeigten sich gerne beim gemeinsamen Fischen oder Jagen in der freien Natur.
Diese ungewöhnlich lange Absenz wird verschieden interpretiert. Die "New York Times" schreibt unter Berufung auf Andrei Soldatow, einen Experten für den russischen Militärapparat, dass Schoigu bei Putin in Ungnade gefallen sein könnte. «Der Krieg hat gezeigt, dass die Armee schlecht kämpft», sagt auch der russische Militäranalyst Pawel Lusin gegenüber der Zeitung. "Und dafür ist der Verteidigungsminister verantwortlich." Andere Quellen berichten von Herzproblemen beim 66-Jährigen.
Laut der "Daily Mail" war zuletzt auch Schoigus Tochter Ksenia in die Kritik geraten, weil sie ein Video von sich und ihrem kleinen Sohn postete, der in den ukrainischen Farben Blau und Gelb gekleidet war.