Politik

"Vermisse Österreich nicht" – Kneissl will zu Putin zie

Österreichs frühere Außenministerin hegt und pflegt ihre Russland-Beziehungen. Jetzt überlegt sie offenbar sogar, ihren Wohnsitz dorthin zu verlegen.

Roman Palman
Die damalige Außenministerin Karin Kneissl beim russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau, März 2019.
Die damalige Außenministerin Karin Kneissl beim russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau, März 2019.
UNBEKANNT / APA / picturedesk.com

Ihr Tanz und der tiefe Hofknicks vor Wladimir Putin auf ihrer eigenen Hochzeit 2018 haben Karin Kneissl international unrühmlich bekannt gemacht. Die frühere Außenministerin auf FPÖ-Ticket hat Österreich nach ihrer Amtszeit den Rücken gekehrt, sieht sich selbst als "politischer Flüchtling". 

Nach einem Zwischenstopp in der französischen Provence, wanderte sie in den Libanon aus. Ihre Verbindungen zu Russland – sie war unter anderem Aufsichtsrat beim Mineralölunternehmen Rosneft –  pflegt sie auch mit Gastkommentaren in RT (Russia Today) und kremlnahen Medien weiter so penibel wie Hisbollah und Opiumbauer die Mohnfelder im libanesischen Bekaa-Tal, wo Kneissl seither auftanzt. 

Jetzt könnte auch genau diese Moskau-Verbindung noch einmal aufblühen. Kneissl wird beim Sankt Petersburger Wirtschaftsforum (SPIEF) als Gastrednerin auftreten.

Während sich die meisten Staaten wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine geweigert hatten, Vertreter zu entsenden, hat Österreichs ehemalige Außenministerin wohl keinerlei Gewissensbisse in dieser Angelegenheit.

Zur Ankunft ließ sie gleich einmal zwei weiße Tauben aufsteigen. Bei ihrem Auftritt soll sie über die Folgen der EU-Sanktionen auf die russische Wirtschaft und die Wiedereingliederung von Veteranen in den russischen Arbeitsmarkt referieren. Womöglich wird sie sogar dort Wurzeln schlagen.

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    Wladimir Putin war der Stargast auf der Hochzeit von Ex-Außenministerin Karin Kneissl im August 2018.
    Wladimir Putin war der Stargast auf der Hochzeit von Ex-Außenministerin Karin Kneissl im August 2018.
    REUTERS

    Laut der russischen Nachrichtenagentur TASS soll sie bereits mit einem Umzug nach Russland liebäugeln. Sie erklärte am Rande eine Lobrede auf Wladimir Putin, dass sie immer noch die Idee verfolge, sich in Russland einbürgern zu lassen.

    Der geografischen Vereinigung dessen, was ideologisch bereits zusammengewachsen ist, stünde aber noch einiges im Wege: "Um Russin zu werden, müsste ich richtig Russisch lernen, 'Krieg und Frieden' fertiglesen, Dostojewski und zwei andere Werke von Tschechow, und dann können wir darüber reden."

    Dennoch sei sie "sehr offen" gegenüber dieser Idee. Im Falle eines Wechsels wolle sie aber jede andere Staatsbürgerschaft zurücklegen, so Kneissl: "Ich fühle mit als Französin [...]. Ich vermisse Frankreich, Österreich vermisse ich nicht. Ich fühle mich als Europäerin und auch bisschen als Araberin, weil ich dort aufgewachsen bin und dies meiner Mentalität entspricht."

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