Niederösterreich

Vereine helfen Sozialmarkt, sammeln Ware vor Supermarkt

Den Sozialmärkten in Österreich geht die Ware aus. In Klosterneuburg springen  Vereine ein, bitten vor Supermärkten um Lebensmittel-Spenden.

Isabella Nittner
Ehrenamtliche Helfer der Stiftspfarre Klosterneuburg sammeln Spenden für den Sozialladen des Roten Kreuzes.
Ehrenamtliche Helfer der Stiftspfarre Klosterneuburg sammeln Spenden für den Sozialladen des Roten Kreuzes.
Rotes Kreuz Klosterneuburg

Den österreichischen Sozialmärkten geht langsam die Ware aus: Wie mehrmals berichtet, sind aufgrund der Teuerungswelle immer mehr Menschen auf die günstigen Lebensmittel in den Sozialmärkten angewiesen. Gleichzeitig wird von Supermärkten weniger gespendet. Eine Kombination, die den Betreibern, meist Hilfsorganisationen, die Schweißperlen auf die Stirn treibt – Details dazu findest du unter anderem hier und hier.

400 Menschen einkaufsberechtigt

In Klosterneuburg wird der Sozialmarkt vom Roten Kreuz betrieben, mit einer geringeren Warenausbeute hat man auch hier zu kämpfen.

"Die Spenden gehen zurück. Zum Einen weil Supermärkte bewusster einkaufen und verwalten, zum Anderen aber auch weil das Umweltbewusstsein gestiegen ist."

"Die Spenden gehen zurück. Zum Einen weil Supermärkte bewusster einkaufen und verwalten, zum Anderen aber auch weil das Umweltbewusstsein gestiegen ist. Produkte, die bald ablaufen, werden eher um minus 50 Prozent angeboten, als dass sie gespendet werden", sagt Rotkreuz-Bezirksstellenleiter Thomas Wordie zu "Heute".

Auch Apps wie "Too Good To Go", in denen man Supermarkt-Überraschungs-Packages mit übrig gebliebener Ware günstig kaufen kann, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.

Rund 400 Menschen sind in Klosterneuburg dazu berechtigt, im Sozialladen des Roten Kreuzes einzukaufen. Neben Duschgels und Shampoos, die immer schon Mangelware waren, fehlt es jetzt oftmals auch an bestimmten Lebensmitteln wie Nudeln & Co.

"Heute" sprach mit Klosterneuburgs Rotkreuz-Bezirksstellenleiter Thomas Wordie (Mitte) über die Entwicklungen im Sozialbereich. Archivbild des Roten Kreuzes Klosterneuburg
"Heute" sprach mit Klosterneuburgs Rotkreuz-Bezirksstellenleiter Thomas Wordie (Mitte) über die Entwicklungen im Sozialbereich. Archivbild des Roten Kreuzes Klosterneuburg
Rotes Kreuz Klosterneuburg

Lions & Pfarre helfen

"Wir haben das Glück, dass uns Vereine wie der Lions-Club oder die Stiftspfarre aushelfen", so Wordie. Etwa ein Mal pro Monat gibt es eine Liste mit Lebensmitteln, die im Sozialladen gebraucht werden, Ehrenamtliche stellen sich dann mit einem Wagerl vor die örtlichen Supermärkte und bitten um Spenden. "Würden Sie vielleicht ein zusätzliches Packerl Reis einkaufen, damit wir es dann dem Sozialmarkt spenden können?", heißt es dann vor dem Lebensmittel-Handel.

Oft werden auch Bananen-Kartons im Kassabereich platziert, in die man Warenspenden stellen kann.

"Wir geben unsere Ware auch nur in kleinen Mengen an Einkaufsberechtigte ab, teilweise können einzelne Waren auch nur tageweise angeboten werden", erzählt der Bezirksstellen-Leiter. Drei Mal pro Woche ist der SoLa in Klosterneuburg geöffnet, betrieben wird er von Ehrenamtlichen.

Auch die vom Roten Kreuz initiierte "Team Österreich Tafel", bei der Lebensmittel ausgegeben werden, strauchelt aufgrund der Teuerungswelle und dem damit verbundenen, höheren Zulauf: Wie berichtet steigerte sich die zu versorgende Anzahl der Haushalte hier um 63 Prozent, während Lebensmittel-Spenden seitens der Supermärkte rückläufig sind.

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