Neuschwanstein-Mord

Vater der getöteten Touristin (21) weint vor Gericht 

Vergangenen Juni stoß ein US-Tourist zwei Frauen in eine Schlucht und vergewaltigte eine von ihnen. Der Vater des Mordopfers war beim Prozess vor Ort.

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Vater der getöteten Touristin (21) weint vor Gericht
Der Angeklagte im Gerichtsaal in Bayern.
Karl-Josef Hildenbrand / dpa / picturedesk.com

Der 31-jährige wurde für die Vergewaltigung und den Mord an der US-Touristin (21) zu lebenslanger Haft verurteilt. Nun wurden neue Details über sie und ihre Freundin (22) bekannt, welche den Angriff auf wundersame Weise überlebte.

Die beiden reisten letzten Sommer nach Europa, um ihren Bachelor-Abschluss zu feiern. Sie studierten Informatik und Computertechnik an der Universität in Illinois. Im Juni checkten sie im Hotel Seibel in München ein. Von dort wollten sie zum Schloss Neuschwanstein, welches in den USA als "Cinderella Castle" bekannt ist.

Angeklagter hat sexuelle Vorliebe für asiatische Frauen

Die Wanderung zum Märchenschloss "sollte der krönende Abschluss ihrer Reise" sein, sagte der Richter im Prozess in Bayern. Am anderen Tag wollten sie in die USA zurückfliegen.

Doch da war auch der Angeklagte in Bayern unterwegs. Und auch er machte, was Touristen so machen – er wanderte, genoss die Gegend, fotografierte. Doch dann taten sich bei ihm Abgründe auf. So entdeckten die Ermittler auf seinem Handy Bilder, wie er sich bei seiner Wanderung mit erigiertem Penis ablichtete.

In diesem Zustand traf er zufällig die beiden Frauen. Alle drei rutschten an einer Steigung aus, ein verhängnisvoller Moment. Was die asiatischstämmigen Frauen nicht ahnten: Seine sexuelle Vorliebe sind Asiatinnen. Und er erregte sich an Sexvideos, in denen asiatische Frauen brutal gewürgt werden. Richter Schwiebacher ist überzeugt, dass er genau diese Fantasie ausleben wollte, als ihm der Zufall die beiden Frauen in die Arme trieb.

50 Meter in die Tiefe

Nach dem noch nicht rechtskräftigen Urteil und seinem eigenen Geständnis stieß er die 21-jährige Eva bei ihrer Wanderung nahe Schloss Neuschwanstein unvermittelt zu Boden und würgte sie.

Kelsey stürzte in einem kurzen Kampf 50 Meter einen Abhang hinunter. Danach machte er sich über Eva her, würgte und vergewaltigte sie, bis er die Sterbende schließlich laut Gericht "wie einen Sack Abfall" der Freundin hinterher den Abhang hinunterwarf.

Schloss Neuschwanstein - hier stieß der Killer seine Opfer die Brücke hinunter.
Schloss Neuschwanstein - hier stieß der Killer seine Opfer die Brücke hinunter.
REUTERS

Der 31-Jährige zeigte sich im Prozess gegen ihn geständig. Mitten in der Urteilsbegründung am Montag konnte es der aus den USA ins bayerische Kempten gereiste Vater von Eva nicht mehr zurückhalten. Mit seinen nicht mehr zu unterdrückenden Tränen macht der im dunklen Anzug bei den Anklägern sitzende Mann greifbar, welches Elend der gegenüber von ihm auf der Anklagebank sitzende Mann nahe dem Märchenschloss Neuschwanstein anrichtete.

Mordopfer liebte es zu backen

Gegenüber der "Bild" äußerte sich die Universität zum Tod des Opfers und der Attacke auf ihre Mitstudentin. "Beide hätten ihren so wichti­gen Erfolg feiern sollen, ohne Angst vor so einem tragi­schen Ausgang haben zu müssen", so der Vizekanzler der Hochschule, Robin Kaler. Die Gedanken aller Kommilitonen und Lehrer sei­en bei ihrer Freundin, die sich erho­le, und bei den trauernden Familien.

Die 21-Jährige war Mitglied der Studentenvereinigung "Women in Cybersecurity" (WiCyS). Gemäß derer hat das Mordopfer eine eineiige Zwillingsschwester. Sie war begeisterte Bäckerin und liebte Literatur, Musik und Kunst. Ihre Reisebegleitung geht hingegen gerne joggen und spielt Klavier.

Freundin noch immer im Spital

Der wie seine beiden Opfer als Tourist aus den USA nach Bayern gereiste Angeklagte wurde vom Landgericht Kempten unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. B. wird trotz seiner US-Staatsbürgerschaft in Deutschland in Haft bleiben. Seine Verteidiger rieten ihm, keine Auslieferung in sein Heimatland zu beantragen. Der Grund: Die Haftbedingungen in Deutschland seien besser als in den USA.

Laut der Staatsanwaltschaft Kempten soll sich Evas Freundin nach wie vor im Spital aufhalten. Sie erhole sich aber gut von ihren Verletzungen und werde bald entlassen. Ein Baum habe ihren Fall in die Schlucht gestoppt und ihr das Leben gerettet.

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    Getty Images/iStockphoto

    Auf den Punkt gebracht

    • Der Angeklagte wurde für seine Tat in der Nähe des Schlosses Neuschwanstein zu lebenslanger Haft verurteilt
    • Der Vater des Mordopfers Eva brach vor Gericht in Tränen aus
    • Die 21-Jährige und ihre Freundin, die auf wundersame Weise den Sturz in die Schlucht überlebte, reisten nach Europa, um ihren Bachelor-Abschluss zu feiern
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