Unger: "Wir leben in einer Räuber- und Gendarm-TV-Welt"

Ein längst vergessener Kriminalfall rückt wieder in den Fokus der Ermittler: Im neuen Tiroler Landkrimi "Der Tote in der Schlucht" (Dienstag, 20.15 Uhr, ORF 1) ermitteln Patricia Aulitzky (Lisa Kuen) und Dominik Raneburger (Alex Yüsüf-Demir) wieder gemeinsam. Als der Informant - Radl (Hans Danner) - eines lange zurückliegenden Falles ermordet wird, müssen die beiden den damaligen Überfall auf einen Geldtransporter nochmals genauer unter die Lupe nehmen.

Für Regisseurin Mirjam Unger ist es nach "Das Mädchen aus dem Bergsee" vor knapp vier Jahren ihr zweiter Tiroler-Landkrimi. Was ist für sie an dem Format denn das Besondere? "Die Tiroler Landkrimis werden von einem vorwiegend weiblichen Team gemacht. Eva Testor ist die Autorin und Kamerafrau, wir haben Produzentinnen, das ist immer noch eine Seltenheit und unsere Hauptfigur ist eine Heldin, die keine Ungerechtigkeit auf sich sitzen lässt", so Unger zu "Heute".

Unger selbst ist auch ein großer Krimifan und nach Jahren im Filmusiness immer noch begeistert vom Genre: "Ich liebe Suspense und die dunklen Stimmungen von Krimis. Spannung interessiert mich und die vielen Gesichter einer Figur", so die Regisseurin, "wir leben in einer großen Räuber- und Gendarm-TV-Welt, das sagt viel über unsere derzeitige Kultur und Gesellschaft aus. Wir versuchen damit unseren moralischen Kompass einzustellen."

Seit "Maikäfer flieg!", der 2016 in die österreichischen Kinos kam, war Mirjam Unger vorwiegend mit TV-Produktionen beschäftigt, Kinofilm hat sie seither keinen mehr produziert. Aber würde sie denn eine solche wieder reizen? "Oh ja!", antwortet sie klar, "ich sehne mich nach Kino und es sind auch tolle Projekte in Vorbereitung. Ich glaube, ich kann bei meinem nächsten Kinofilm auf einem ganz anderen Level ansetzen."