Ukraine
Ukrainer stoßen vor und durchbrechen russische Linien
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat den Beginn von ukrainischen Gegenangriffen entlang der Front bestätigt.
Die Nachrichtenagentur AFP berichtet am Samstagnachmittag, dass der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski gesagt hat, dass die Gegenoffensive gerade "stattfindet". Im Rahmen der Verteidigung liefen Gegenangriffe in der Ukraine, sagte er am Samstag bei einer Pressekonferenz in Kiew. "In welchem Stadium sie sind, werde ich detailliert nicht sagen." Nach Angaben der Militärexperten vom amerikanischen "Institute for the Study of War" (ISW) hat die Ukraine an mindestens vier Frontabschnitten Gegenangriffe durchgeführt. Gefechte haben demnach in der Nähe der Stadt Bachmut, bei der Stadt Kreminna, im Südwesten der Region Donezk sowie im Westen der Region Saporischschja stattgefunden.
Eine ähnliche Einschätzung teilt das britische Verteidigungsministerium in seiner täglichen Lagebeurteilung am Samstag. So hätten in den letzten 48 Stunden in mehreren Sektoren der Ost- und Südukraine bedeutende ukrainische Operationen stattgefunden. In einigen Gebieten seien die ukrainischen Streitkräfte wahrscheinlich gut vorangekommen und hätten erste russische Verteidigungslinie durchbrochen, in anderen dürften die ukrainischen Streitkräfte laut britischer Einschätzung nur langsam vorangekommen sein.
"Intensive Kämpfe"
Erst am Freitag hatte mehr als 15 Monate nach Beginn des von ihm angeordneten Angriffskriegs laut Kremlchef Wladimir Putin die lang erwartete ukrainische Gegenoffensive begonnen beziehungsweise sei sie im Gange. "Wir können mit Sicherheit sagen, dass diese Offensive begonnen hat", sagte Putin der Agentur Interfax zufolge vor Journalisten. Zuvor hatten auch schon einige internationale Medien unter Berufung auf ukrainische Militärvertreter vermutet, dass die Aktion zur Befreiung von Russland besetzter Gebiete seit einigen Tagen laufe.
Putin sagte, es gebe bereits seit fünf Tagen "intensive Kämpfe". Außerdem behauptete er, die Ukrainer hätten an keinem Frontabschnitt ihre Ziele erreicht. Das ließ sich allerdings nicht unabhängig überprüfen. Insbesondere die russische Seite fällt seit Kriegsbeginn immer wieder durch militärische Falschaussagen auf. Russland hat das Nachbarland am 24. Februar 2022 überfallen und hält derzeit rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt. Auch mithilfe westlicher Waffen plant Kiew die Rückeroberung der okkupierten Landesteile.