Ukraine

Russen sollen in Cherson auch Kinder gefoltert haben

Seit der Befreiung von Cherson finden die Behörden immer wieder mutmaßliche russische Folterstätten. Nun kam es zu einem besonders brisanten Fund.

Unter anderem in diesem Gebäude sollen ukrainische Zivilisten gefoltert worden sein.
Unter anderem in diesem Gebäude sollen ukrainische Zivilisten gefoltert worden sein.
Evgeniy Maloletka / AP / picturedesk.com

Die ukrainischen Behörden warfen Russland bereits mehrmals vor, in der vormals besetzten Stadt Cherson im Süden des Landes systematisch Zivilisten gefangen gehalten und gefoltert zu haben – "Heute" berichtete. Neue Vorwürfe zeichnen ein noch dunkleres Bild der Besatzungszeit im mittlerweile befreiten Cherson.

Laut Dmytro Lubinez, Menschenrechtsbeauftragter des ukrainischen Parlaments, habe man in der Region zehn weitere Folterkammern gefunden. "In einer der Folterkammern fanden wir einen separaten Raum, eine Zelle, in der Kinder festgehalten wurden (…) Selbst die Besatzer nannten sie so, eine Kinderzelle", so Lubinez gegenüber Journalisten.

Den Behörden lägen Dokumentationen der Vorgänge in den mutmaßlichen Folterstätten vor. Demnach hätten die Kinder nur jeden zweiten Tag Wasser und praktisch nichts zu essen bekommen. Man habe heftigen psychischen Druck auf die Kinder ausgeübt: "Sie sagten ihnen, ihre Eltern hätten sie verlassen und würden nicht zurückkehren."

12.000 Kinder verschleppt

Weiters habe der Krieg viele Kinder ihrer Familien entrissen. Demnach seien seit Februar rund 12.000 ukrainische Kinder nach Russland verschleppt worden, wobei bei 8.600 davon Gewalt angewandt wurde. Weiters berichten Beamte von Massendeportationen von Ukrainern. Laut Schätzung des US-Botschafters der Vereinten Nationen seien bereits im September 900.000 bis 1.6 Millionen Menschen deportiert worden. 

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    Seit dem 14. November 2022 weht in Cherson wieder offiziell die ukrainische Fahne.
    Seit dem 14. November 2022 weht in Cherson wieder offiziell die ukrainische Fahne.
    Ukrainian Presidential Press Service via REUTERS