Ukraine
F-16-Kampfjets für die Ukraine – Moskau warnt vor Eskal
Die Ukraine bittet seine Verbündeten seit Monaten um die Lieferung von F-16-Kampfjets. Nun gibt es die ersten Zusagen.
Seit langem schon fordert der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski F-16-Kampfflugzeuge für sein Land, um den russischen Angriffskrieg abzuwehren. Nun kommen erste feste Zusagen. Dänemark und die Niederlande werden der Ukraine F-16-Kampfjets liefern. Das teilten die Regierungschefs der beiden Länder am Sonntag bei Treffen mit Selenski mit.
19 Flugzeuge aus Dänemark
Aus Dänemark sollen 19 Flugzeuge kommen, die ersten sechs bereits um den Jahreswechsel, wie Regierungschefin Mette Frederiksen sagte. Der Plan sei, acht im kommenden Jahr zu liefern und fünf weitere im Jahr darauf. Zuvor hatte sich der Ukrainer bereits in den Niederlanden die Zusage für weitere Kampfjets des US-amerikanischen Typs F-16 gesichert.
Er rechne mit 42 Flugzeugen, sagte Selenski nach dem Treffen mit Regierungschef Mark Rutte in Eindhoven – unklar blieb dabei, ob er sich auf die Gesamtzahl der Zusagen beider Länder bezog oder nur auf die aus den Niederlanden. Aus Den Haag gab es zunächst keine Angaben über die Zahl der versprochenen Flugzeuge und den Zeitpunkt der Lieferung.
Lawrow spricht von "inakzeptablen Eskalation"
In einem Kommentar zu möglichen F-16-Lieferungen an die Ukraine warnte der russische Außenminister Sergei Lawrow Ende Mai, dass ein solcher Schritt zu einer "inakzeptablen Eskalation" des Konflikts führen würde.
Wie Lawrow betonte, werde das Auftauchen atomwaffenfähiger Ausrüstung in den Streitkräften der Ukraine von Moskau als Bedrohung aus dem Westen betrachtet. Darüber hinaus erklärte Kremlchef Wladimir Putin, dass Moskau Optionen für die Vernichtung der Kampfjets in Betracht ziehen werde, wenn die Ukraine diese in ihre Streitkräfte aufnehme. Das gelte selbst dann, wenn die Kampfjets außerhalb der ukrainischen Grenzen stationiert würden.
Darum ist die F-16 wohl keine "Wunderwaffe"
Der oberste General des US-Militärs, Mark Milley, sagte ebenfalls bereits im Mai, dass die F-16 keine "Wunderwaffe" für die Ukraine sein werde. Die USA würden jedoch voll und ganz hinter einer Gruppe von Nato-Verbündeten stehen, die die Führung bei der Ausbildung und der möglichen Übergabe der Jets an Kiew übernehme.
"Die Russen verfügen über 1000 Kampfflugzeuge der vierten Generation", erklärte Milley gegenüber Reportern im Pentagon. "Wenn man Russland in der Luft angreifen will, braucht man eine beträchtliche Anzahl von Kampfflugzeugen der vierten und fünften Generation. Wenn man sich also die Kostenkurve ansieht und eine Analyse durchführt, wäre es am klügsten gewesen, genau das zu tun, was wir getan haben. Nämlich eine beträchtliche Anzahl von integrierten Luftabwehrsystemen bereitzustellen, um den Kampfraum abzudecken und den Russen den Luftraum zu verwehren." Die Ukraine benötigte außerdem eine "Pipeline von Piloten", die die Grundlagen des Fliegens einer F-16 erlernen müssen.
Darum ergeben die Lieferungen trotzdem Sinn
Die Ausbildung ukrainischer Piloten für den Einsatz von F-16-Kampfflugzeugen sei ein wichtiger Schritt beim Aufbau der künftigen Luftwaffe des Landes, sagte US-Luftwaffenminister Frank Kendall. Doch auch er bezweifelt, dass die F-16 den Verlauf des russischen Krieges gegen die Ukraine grundlegend verändern werde.
Die F-16 würden jedoch "den Ukrainern einen Zuwachs an Fähigkeiten geben, die sie derzeit nicht haben", sagte Kendall gegenüber US-Medien. "Die Ukraine wird eine unabhängige Nation bleiben", so Kendall weiter: "Sie wird eine ganze Reihe von militärischen Fähigkeiten benötigen. Es ist also an der Zeit, längerfristig darüber nachzudenken, wie dieses Militär aussehen und was es beinhalten könnte."
General James Hecker, Chef der US-Luftstreitkräfte in Europa sowie der Luftstreitkräfte in Afrika und des Alliierten Luftkommandos, erklärte gegenüber Military.com, dass ihn der Wunsch des Landes nach F-16-Flugzeugen nicht überrasche, er aber ebenfalls an der Gesamtwirksamkeit der Kampfjets bei der Abwehr der Invasion Moskaus zweifle. Hecker betonte jedoch, dass die Forderung der Ukraine insbesondere angesichts des brutalen Angriffskriegs nicht unangemessen sei. "Ich würde nichts anderes erwarten", so Hecker weiter: "Wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich ebenfalls darum bitten."