Ukraine

Info-Krieg – Alina Lipp verbreitet Putins Propaganda

Die Deutsch-Russin Alina Lipp inszeniert sich als "unabhängige deutsche Journalistin". Das ist sie aber nicht, wie eine Analyse ihrer Berichte zeigt.

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    <a target="_blank" data-li-document-ref="100216209" href="https://www.heute.at/g/ukraine-100216209">Alina Lipp</a> bezeichnet sich als "unabhängige Journalistin", verbreitet aber Putins Propaganda und hetzt gegen Deutschland. Die 28-Jährige betreibt unter verschiedenen Namen Kanäle auf mehreren Social-Media-Plattformen.
    Alina Lipp bezeichnet sich als "unabhängige Journalistin", verbreitet aber Putins Propaganda und hetzt gegen Deutschland. Die 28-Jährige betreibt unter verschiedenen Namen Kanäle auf mehreren Social-Media-Plattformen.
    20 Minuten; Screenshot Instagram / Neues aus Russland

    Mit ihrem Telegram-Account "Neues aus Russland" erreicht Alina Lipp mittlerweile mehr als 178.000 Menschen. Die lesen hier vor allem aber russische Kriegspropaganda – vielmals unbewusst. So bezeichnet die "Tochter einer Hamburgerin und eines St. Petersburgers" den Krieg in der Ukraine, der Kreml-Erzählung folgend, als "russische Spezialoperation in der Ukraine". Auch das Wort "Befreiung" fällt immer wieder.

    Alle aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Krieg auf einen Blick >

    Aufgrund solcher Äußerungen ermitteln nun die deutschen Behörden gegen sie. Es bestehe gegen die Beschuldigte der Verdacht der Belohnung und Billigung von Straftaten, heißt es in dem Schreiben, in dem die 28-Jährige von der Staatsanwaltschaft Lüneburg über die Ermittlungen informiert wurde.

    Exemplarisch werden darin zwei Taten benannt: Dass sie am 24. Februar den Satz "Die Denazifizierung hat begonnen" postete und am 12. März in einem Video behauptete, dass die russischen Truppen eine von einem "Genozid durch die Ukrainer" betroffene Region "befreien".

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      Lyssytschansk vor dem Fall: Diese Bilder wurden im Juni 2022 aufgenommen.
      Lyssytschansk vor dem Fall: Diese Bilder wurden im Juni 2022 aufgenommen.
      State Emergency Services of Ukraine Press Service/Handout via REUTERS

      "Parteiische Justiz"

      Lipp teilt das Schreiben in einem Video, das seit einigen Tagen auf Social Media kursiert. Sie zeigt darin Unverständnis für die Ermittlungen. Auf ihrem VK-Account konkretisiert sie ihren Vorwurf: "Sie werden mich verurteilen, weil ich die Wahrheit gesagt habe." Denn nach deutschem Recht "dürfen nur einseitige Informationen zugunsten der Behörden weitergegeben werden. Alles, was dem widerspricht, wird von der parteiischen Justiz bestraft." Eine Lüge.

      Im Video selbst stellt sich Lipp als "unabhängige deutsche Journalistin" vor. Dass sie nicht neutral über den Krieg in der Ukraine berichtet, sondern mit ihren eigenen oder geteilten Telegram-Beiträgen eindeutig Stellung für die russische Seite bezieht, sieht sie offenbar nicht als Bruch. Auch, dass sie der Kreml-Sichtweise, der Westen betreibe Zensur, folgt, scheint für sie kein Gegensatz zu ihrer Darstellung als "unabhängige" Journalistin zu sein.

      Viele Hinweise für Kreml-Nähe

      Wie eng die Deutsch-Russin mit Russland ist, zeigt ebenfalls der Blick in ihren Telegram-Kanal: Immer wieder postet sie dort Fotos von Begegnungen – etwa von der mit der Leiterin der Abteilung für Information und Presse und Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, im September 2021. Auch ein Treffen mit dem als kremltreuen Verbreiter von Desinformation geltenden Thomas Röper ist dokumentiert. Im Beschrieb bezeichnet Lipp ihn als "Lieblingskollegen".

      Zudem trägt die 28-Jährige in mindestens einem Video ein T-Shirt mit einem großen "Z" auf der Brust, was in den letzten Monaten zum Symbol der Putin-Unterstützer geworden ist:

      Aus "russian girl" wird "deutsche Journalistin"

      Auffällig ist, dass sich die Deutsch-Russin in dem aktuellen Clip als "deutsche Journalistin" bezeichnet. Denn früher bezeichnete sie sich in den Hashtags zu ihren Instagram-Beiträgen gerne mal als #russiangirl. Unter ein Foto von sich in "Militär-Damenschuhen" vom 13. November postet sie auf Russisch unter anderem die Hashtags #militär und #soldatin.

      Die Verwendung beider Sprachen ist laut Correctiv.org kein Zufall: Lipp habe eine Doppelrolle. "Einerseits bringt sie einem vorwiegend deutschen Publikum pro-russische Kriegspropaganda näher. Auf der anderen Seite malt sie für ihr russisch- und englischsprachiges Publikum das Bild eines düsteren Deutschlands, in dem Meinungsfreiheit nicht existiert."

      Wer ist Alina Lipp?
      Geboren und aufgewachsen in Deutschland, kam sie im Jahr 2016 für ein Forschungsprojekt an einer Zweigstelle der Moskauer Lomonossov-Universität auf die Krim, wohin auch ihr Vater auswanderte. Fürs Studium kehrte sie noch einmal nach Deutschland zurück, wo sie bis zum Jahr 2020 bei den Grünen aktiv war. Lipp verließ dann die Partei, weil diese ihr zu "anti-russisch" sei. Bereits seit dem Jahr 2019 betreibt sie den Youtube-Kanal "Glücklich auf der Krim".
      Im November 2021 zog sie nach Donezk, kurz nachdem sie mit Maria Sacharowa eine der zentralen Figuren der russischen Propaganda getroffen hatte. Ebenfalls im November gründete sie den Telegram-Kanals "Neues aus Russland".
      Heute gilt Lipp als eine der wichtigsten Stimmen russischer Propaganda in Deutschland. Sie betreibt unter verschiedenen Namen Kanäle auf unter anderem Instagram, Telegram und Youtube. Lipp ist außerdem Vorsitzende des kremlfreundlichen Vereins Freunde der Krim Deutschland.

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