Ukraine
Geheim-Infos enthüllt – das ist Putins neues Ziel
Die russische Armee konnte im Donbass wichtige Erfolge feiern und die letzten großen Städte im Oblast Luhansk einnehmen. Jetzt hat sie ein neues Ziel.
Nach wochenlangen Kämpfen haben die ukrainischen Truppen die Verteidigung der strategisch wichtigen Stadt Lyssytschansk in der Ostukraine aufgegeben, kurz zuvor war die Schwesternstadt Sjewjerodonezk an die Russen gefallen. Mit der Einnahme der früheren Hunderttausend-Einwohnerstadt steht nun auch der letzte größere Ballungsraum in der Oblast Luhansk unter Kontrolle von Wladimir Putins Armee.
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Doch die russische Kriegsmaschinerie macht deshalb noch lange nicht halt. Der Kreml-Despot hat seinen Generälen gleich das nächste Ziel vorgegeben. "Die Russen werden sich nun auf die Eroberung des Oblast Donezk konzentrieren, der in weiten Teilen noch unter Kontrolle der ukrainischen Kräfte steht", heißt es in der Analyse des britischen Verteidigungsministeriums.
Wichtiges Verwaltungszentrum im Visier
Auch der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte teilt diese Einschätzung: "In Richtung Slowjansk versuchen die Russen, die Kontrolle über die Ortschaften Bohorodytschne, Dolyna und Masaniwka herzustellen", heißt es im Morgenbericht. Demnach konzentriert sich der weitere Vorstoß der Kreml-Armee auf die Ballungsräume der Städte Slowjansk und Bachmut (Artemiwsk).
Auch der ukrainische Gouverneur der Oblast Luhansk, Sergij Gaidai, sieht seinen Verwaltungsbezirk als nächstes Ziel: "Wir müssen den Krieg gewinnen, nicht die Schlacht um Lyssytschansk", wird er am Montag in Medien zitiert. Trotzdem sei das "Ziel Nummer eins" der russischen Seite die Region Donezk: "Slowjansk und Bachmut werden attackiert werden – Bachmut steht bereits unter schwerem Beschuss."
Beide Städte liegen nahe der Großstadt Kramatorsk, dem Verwaltungssitz der ukrainisch kontrollierten Teile der Oblast Donezk und ein Zentrum der Maschinenbau- und Schmuckindustrie.
An einen raschen und entscheidenden Sieg einer der beiden Seiten glauben die Experten im Vereinigten Königreich aber weiterhin nicht: "Der Kampf um den Donbass war bisher langwierig und verlustreich und es ist höchst unwahrscheinlich, dass sich das in den kommenden Wochen ändert."
Russen-Aktionen verschärfen Nahrungskrise
Jetzt, wo die Getreideernten anstehen, sind die Auswirkungen der russischen Invasion in der ukrainischen Landwirtschaft noch viel schlimmer spürbar. Die Bauern hätten Schwierigkeiten, an Dünger und Saatgut zu kommen und die Seeblockade von Odessa würde die Exportmöglichkeiten für Getreide weiterhin stark limitieren. Die Briten rechnen damit, dass heuer nur rund ein Drittel der Vorjahresmenge an Getreide in andere Staaten exportiert werden kann.
Mit ihrem Rückzug von der Schlangeninsel im Schwarzen Meer hätten die Russen fälschlicherweise propagiert, dass "nun die Ukrainer am Ball" seien, die Weizenlieferungen über den Seeweg wieder aufzunehmen. "In der Realität sind es aber die russischen Störungen des ukrainischen Agrarsektors, die die globale Nahrungsmittelkrise weiter verschärfen", heißt es abschließend in dem Bericht.